Bei einem israelischen Luftangriff auf die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens sind nach palästinensischen Angaben Zelte von Vertriebenen getroffen und zahlreiche Menschen getötet worden. In einer Rettungsstelle habe man „Dutzende Verletzte und mehr als 15 Tote“ gezählt, sagte die Organisation Ärzte ohne Grenzen. Andere Quellen in Gaza berichten von doppelt so vielen Toten. Bei der von der radikal-islamischen Terrororganisation Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde war die Rede von 35 Toten. Die Angaben lassen sich aber nicht unabhängig überprüfen.
Unklar ist, wie viele Menschen sich noch in den eingestürzten oder brennenden Zelten in dem betroffenen Viertel Tal al-Sultan befinden. Es liegt rund zwei Kilometer nordwestlich vom Zentrum von Rafah. Auf Aufnahmen sind massive Zerstörungen und Feuer zu sehen.
Das israelische Militär hat auf der Plattform X den Angriff bestätigt. Er habe einem Komplex der Hamas gegolten und sei im Einklang mit dem Völkerrecht erfolgt, heiß es. Der Geheimdienst habe vor dem Angriff bedeutende Hamas-Terroristen auf dem Gelände ausgemacht. Sie sollen maßgeblich an der Planung und Finanzierung von Anschlägen beteiligt gewesen sein und hätten auch das Leben israelischer Soldaten auf dem Gewissen gehabt. Weiter hieß es, dass der Luftschlag mit Präzisionsmunition ausgeführt worden sei. Die Berichte über zivile Opfer werden überprüft.
Der Palästinensische Rote Halbmond meldete, dass die bei dem Luftangriff getroffene Gegend von Israel selbst als eine humanitäre Zone ausgewiesen worden sei. Tal al-Sultan gehört nicht zu den Arealen, zu deren Räumung die israelische Armee vor Beginn ihrer Offensive auf Rafah Anfang Mai aufgerufen hatte. In der Stadt und in der Umgebung sind vor dem Start der israelischen Militäroperation mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens vor den Kämpfen geflohen. Zehntausende Menschen halten sich noch immer im Großraum Rafah auf, während viele andere geflohen sind.
Quelle: n-tv