Ein Gericht in Russland hat die Haft der US-Journalistin Alsu Kurmasheva bis Anfang Juni verlängert. Bei der Anhörung in Kasan, in der Republik Tartastan, erschien die Journalistin von Radio Liberty lächelnd. Doch sie beklagte sich über den schlechten Zustand ihrer Gefängniszelle. Die Reporterin wurde letztes Jahr festgenommen, weil sie sich nicht als „ausländische Agentin“ registriert habe.

Nach Angaben des Senders wurde sie auch der Verbreitung von „falscher Informationen“ beschuldigt. In Russland kann dies mit 15 Jahren Haft bestraft werden. „Die gegen Alsu erhobenen Anschuldigungen sind unbegründet“, erklärte ein Sprecher von Radio Liberty. Es handele sich „nicht um ein rechtmäßiges Verfahren, sondern um eine politische List“, betonte der Sprecher.

Alsu Kurmasheva, die mit ihrem Mann und ihren Kindern in Prag lebt, reiste im Mai 2023 nach Russland, um ihre Mutter zu besuchen. Da ihr beide Pässe abgenommen wurden, kann sie nicht wieder abreisen. Die Journalistin kam im Jahr 1998 zu Radio Liberty, arbeitet in den Sprachen Tatarisch und Baschkirisch und berichtet über ethnische Minderheiten in den Regionen Tatarstan und Baschkortostan.

Laut Angaben von russischen Medien erfolgte gegen die Journalistin die erhobene Anklage wegen Verbreitung von angeblich „falschen Informationen“ wegen ihrer Mitarbeiter an einem Buch von Berichten von Russen, die die Offensive in der Ukraine ablehnen. Bürgerrechtler sehen dies als einen weiteren Schritt des russischen Staatsapparates, um unabhängige Medien in dem Land weiter zu verbieten. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben es unabhängige Medien in Russland ihre Arbeit einstellen müssen.

Quelle: n-tv