Der Ärzteverband hat aus Protest gegen die Gesundheitspolitik von Minister Karl Lauterbach (SPD) dazu aufgerufen, Hausarzt- und Fachpraxen zu schließen. Die Kampagne, die bis Freitag (29.12.) läuft und von über 20 Verbänden unterstützt wird, könnte Zehntausende Praxen betreffen. Die genaue Zahl der beteiligten Praxen ist aufgrund der dezentralen Organisation des Streiks nicht bekannt.
Der Bundesvorsitzende des Virchowbunds, Dirk Heinrich, verteidigte in einem Interview mit dem ZDF die Streiks und kritisierte die hohe Bürokratie in den Praxen. Viele Praxen haben einen Aufnahmestopp aufgrund finanzieller Engpässe und Ärzte gehen früher in Rente als geplant. Heinrich bemängelte auch die Streichung der Neupatientenregelung zu Jahresbeginn, die finanzielle Anreize für Ärzte bot, neue Patienten aufzunehmen.
Der Spitzenverband GKV, der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen äußerte Unverständnis für den Streik und betonte, dass die Honorare der Ärzte im kommenden Jahr um rund zwei Milliarden Euro steigen würden.
Die Stiftung Patientenschutz warnte vor Belastungen für Patienten durch den eingeschränkten ärztlichen Bereitschaftsdienst. Bundesgesundheitsminister Lauterbach zeigte wenig Verständnis für die Streiks, verwies auf Krankheitsausfälle und plant im Januar ein Treffen mit Hausärzten, um über die Belastungen und die Bürokratie in den Praxen zu diskutieren.
Quelle: ZDFheute