Nach dem gewaltsamen Tod eines 25-Jährigen beim CSD in Münster ist am Freitag (02.09.) ein Tatverdächtiger festgenommen worden.
Auf die Spur des Verdächtigen kam die Polizei durch Zeugenhinweise und Videomaterial aus der Bevölkerung, die man ausgewertet habe. Eine Beamtin der Mordkommission erkennte den Tatverdächtigen und nahm ihm am Bahnhof fest. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat sich der Mann bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Der mutmaßliche Schläger ist demnach schon wegen Körperverletzung vorbestraft.
Unterdessen gab es Freitagabend eine Kundgebung zum Gedenken an das Opfer und zu Mahnung auf dem Prinzipalmarkt in Münster. Ein Polizeisprecher teilte dem WDR mit, dass bis zu 6.5000 Menschen teilgenommen haben. Verschiedene queere Vereine hatten dazu aufgerufen, sich mit der queeren Gesellschaft solidarisch zu zeigen, ihre Anteilnahme zu zeigen und ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen. Unter den Teilnehmern war auch Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe.
Lewe äußerte sich bestürzt zum Tod des jungen Mannes. Er sagte: „Ich bin erschüttert, entsetzt, traurig und auch wütend. Das Ereignis zeigt, dass es immer noch nicht bei allen angekommen ist, dass wir eine offene Gesellschaft sind, dass die Vielfalt ein Reichtum ist. Und dass jede Art, auch von verbalen, Angriffen gegen Menschen unterschiedlicher sexuellen Orientierung, dass wir dagegen vorgehen müssen.“
Der 25-Jährige wurde lebensgefährlich verletzt, weil er zwei Frauen zu Hilfe eilen wollte. Nach Erkenntnis der Polizei hatte er beobachtet, wie der spätere mutmaßliche Gewalttäter Frauen beim CSD mit den Worten „lesbische Hure“ und „verpisst euch“ beleidigt und bedroht hatte. Als der 25-Jährige einschritt, hatte der Täter ihn brutal ins Gesicht geschlagen. Der Helfer habe das Gleichgewicht verloren, bevor ihn ein weiterer Faustschlag im Gesicht traf. Dann habe er das Bewusstsein verloren und ist mit dem Kopf auf den Asphalt aufgeschlagen. Im Krankenhaus musste er ins künstliche Koma versetzt werden, doch am Freitagmorgen starb er an seinen Verletzungen.
Wie die Veranstalter des CSD geht auch die Stadt Münster davon aus, dass es sich um eine transfeindliche Tat gehandelt habe. Auch, weil es sich bei dem Opfer um einen tans*Mann handelt.
Quelle: WDR.de