Ein Arzt aus dem Kreis Gifhorn soll mehreren Kindern in Absprache mit ihren Eltern absichtlich unwirksame Impfungen gegen die Krankheiten Mumps, Masern und Röteln verabreicht haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Hildesheim hat der 63-Jährige in 10 Fällen von Ende April 2020 bis Mitte Mai 2021 Kindern nur eine Kochsalzlösung gespritzt.
In weiteren 31 Fällen soll er außerdem Impfungen gegen Masern in Impfausweisen von Kindern bescheinigt haben, obwohl sie diese Impfung nicht bekommen haben. Dem Mann werden nun gemeinschaftliche schwere Körperverletzung und das Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse vorgeworfen. Dazu kommt den Angaben zufolge noch ein mutmaßlicher Betrug in 32 Fällen, weil er angebliche Impfungen bei den Krankenkassen abgerechnet haben soll.
Der Verdächtige äußerte sich zu den Vorwürfen nicht. Gestern (10.03.) erließ demnach ein Amtsgericht einen Haftbefehlt gegen den 63-Jährigen, der gegen Auflagen allerdings außer Vollzug gesetzt wurde. Auch gegen die Eltern der Kinder wird ermittelt, heißt es.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sind die Ermittler durch einen anonymen Hinweis auf den Mediziner aufmerksam geworden. So wurden bei einer Durchsuchung „umfangreiche Beweismittel“ beschlagnahmt worden, die zum dringenden Tatverdacht geführt hätten.
Quelle: SPIEGEL.de