In Großbritannien ist der Brexit-Minister David Frost zurückgetreten. In einem Brief an den Premierminister Boris Johnson schrieb er am Samstag (18.12.), er habe beschlossen, „mit sofortiger Wirkung“ zurückzutreten, nachdem die Nachricht von seinem eigentlich erst geplanten Rücktritt im Januar bekannt geworden sei.

Es ist enttäuschend, dass dieser Plan heute Abend bekannt geworden ist, und unter den Umständen halte ich es für richtig, schriftlich meinen sofortigen Rücktritt zu erklären“, schrieb Frost in dem Brief an Johnson, dem der Nachrichtenagentur PA vorliegt. Johnson bedauere diesen Schritt und schrieb, Frost solle stolz auf seine historischen Dienste für die Regierung sein.

Frost schrieb weiter in dem Brief: „Der Brexit ist abgesichert.“ Aber: „Die Herausforderung für die Regierung besteht nur darin, die Chancen zu nutzen, die uns bietet.“ Frost habe „Bedanken über die derzeitige Richtung des Weges.“ Er sei traurig, dass sich die Aufhebung der Corona-Beschränkungen nicht wie versprochen als „unumkehrbar“ erwiesen hätten. Der Aufbau einer neuen Beziehung zur Europäischen Union werde eine „langfristige Aufgabe“ sein.

In der Zeitung „Mail on Sunday“ soll der Brexit-Minister zufolge seinen Rücktritt schon vor einer Woche eingereicht haben. Johnson habe ihn überredet noch bis Januar 2022 weiter zu machen. In den Gesprächen zwischen Großbritannien und der EU über die umstrittene Brexit-Regel für Nordirland waren beide Seiten zuletzt aufeinander zugegangen.

Mit dem Rücktritt von David Frost nimmt der Druck bei Johnson zu. Schon letzte Woche sah es nicht gut aus für die konservativen Torys, weil sie bei einer Nachwahl im konservativen Kernland North Shropshire eine heftige Niederlage kassiert haben. Außerdem macht die Omikron-Variante des Coronavirus das Land zu schaffen. Doch für härtere Maßnahmen fehlen dem Premierminister die Unterstützer in seiner eigenen Partei und wegen immer neuer Berichte über Lockdown-Verstöße in der Regierung, auch die moralische Autorität.

Quelle: zdf.de