Der umstrittene Erzbischof Woelki darf weiterhin im Amt bleiben, doch er nimmt sich eine Auszeit. Die Unruhe im Erzbistum Köln ist zu groß geworden, als dass es dort ohne eine Zäsur weitergehen kann. Aus der Sicht des Vatikan soll die Auszeit beiden Seiten ermöglichen einen Neuanfang zu wagen.
Für viele Katholiken im Erzbistum geht es nicht mehr um die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle, sondern sie stellen die gesamte Amtsführung des 65-jährigen Woelkis infrage. Es gab Kritik wie er Strukturveränderungen im Erzbistum anpackt, aber auch an seiner Ablehnung von Reformen im Bereich der Sexualmoral oder dem Zölibat.
Für den Vatikan ging es bei dieser Entscheidung nicht um die theologischen und pastoralen Fragen, sondern alleine um die Erklärung, ob Kardinal Woelki im Bereich der Missbrauchsaufarbeitung Fehler gemacht hat. Dazu hatte Papst Franziskus im Sommer zwei Visiatoren nach Köln geschickt, um die Situation vor Ort zu besuchen. Auf der Grundlage des Berichts der beiden Visiatoren erfolgte dann die Entscheidung. Demnach habe sich „kein Hinweis ergeben, dass er im Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs rechtswidrig gehandelt hat“. Man könne ihm auch nicht vorwerfen, dass er es vertuschen wollte, als man im März 2019 ein erstes Missbrauchsgutachten nicht veröffentlichen wollte.
Neben Woelki bleiben auch die beiden Weihbischöfe Ansgar Puff und Dominikus Schwaderlapp im Amt. Sie hatten nach der Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens im März dieses Jahres ihre Ämter ruhen lassen. Beide seien zwar – in früheren Verantwortlichkeiten – „vereinzelt Mängel“ bei Missbrauchsverfahren nachzuweisen, „nicht aber die Intention, Missbrauch zu vertuschen oder Betroffene zu ignorieren“.
Puff wird wieder als Weihbischof im Erzbistum arbeiten, Schwaderlapp nimmt ein Jahr Auszeit, um als Seelsorger nach Kenia zu gehen.
Quelle: zdf.de