Trotz der Opferzahlen auf beiden Seiten zeichnet sich im neu aufgeflammten Nahost-Konflikt keine Beruhigung ab. Es gab in der Nacht zum Donnerstag (13.05.) wieder Raketenangriffe in Richtung Israel. Wieder war die Stadt Tel Aviv betroffen, aber diesmal auch im Norden des Landes wurde Raketenalarm ausgelöst.

Im Ort Petcah Tikwa östlich von Tel Aviv sind 5 Menschen leicht verletzt worden. Alle Flüge zum internationalen Flughafen Ben Gurion in der Metropole sind wegen des Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen vorübergehend in die Nähe von Eliat umgeleitet worden.

Das israelische Militär setzte seine Luftangriffe auf den Gazastreifen fort. Die Attacken richteten sich unter anderen auf ein Gebäude, das mit der „Spionageabwehr“ der radikalislamischen Hamas in Verbindung stehen soll, sowie gegen das Haus eines Hamas-Kommandanten. Am Mittwoch (12.05.) hatte die Luftwaffe schon bei hunderten Einsätzen Einrichtungen der Hamas und anderer militanter Gruppen im Gazastreifen bombardiert. Ein Hochhaus im Stadtzentrum Gaza wurde unter anderen komplett zerstört. Dort sollen sich mehrere Büros der Hamas befunden haben.

Nach palästinensischen Angaben sind bei den Angriffen insgesamt 67 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch viele Kinder. Zudem meldeten die Behörden knapp 400 Verletzte. Die Hamas bestätigte Tod mehrerer ihrer Anführer. In Israel wurden insgesamt sieben Menschen durch den Raketenbeschuss getötet. Insgesamt wurden vom Gazastreifen aus seit Montag (10.05.) mehr als 1.600 Raketen auf Israel abgeschossen.

US-Präsident Joe Biden betonte angesichts der eskalierenden Gewalt das Selbstverteidigungsrecht Israels. Das Weiße Haus teilte mit, dass Biden bei einem Telefonat mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu die Raketenangriffe der Hamas verurteilt habe. Er habe außerdem „seine unerschütterliche Unterstützung für Israels Sicherheit und für Israels legitimes Recht, sich selbst und sein Volk zu verteidigen“, zum Ausdruck gebracht. Das Büro von Netanjahu teilte mit, dass der Premierminister in dem Gespräch mit Biden sich für die Unterstützung der Amerikaner bedankt habe.

US-Außenminister Anthony Blinken sagte am Mittwoch. dass er den zuständigen Diplomaten Hady Amr gebeten habe, umgehend in die Region zu reisen und sich mit den Vertretern beider Seiten treffen solle. Amr werde in Bidens Namen auf eine Deeskalation drängen. „Israel hat das Recht, sich zu verteidigen“, sagte Blinken. „Die Palästinenser haben ein Recht darauf, in Sicherheit zu leben.“

Länder wie Tunesien, Norwegen und China haben schon die dritte Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats innerhalb von einer Woche beantragt. An der für Freitag (14.05.) vorgesehenen öffentlichen Sitzung werden auch Israel und die Palästinenser teilnehmen. Bei den bisherigen Sitzungen konnte sich der Rat nicht auf eine gemeinsame Erklärung einigen.

Quelle: zdf.de