Die Wirtschaftsleistung in Deutschland ist im 2020 massiv eingebrochen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag (14.01.) in einer ersten Schätzung mitteile.
Die deutsche Wirtschaft ist somit nach einer zehnjährigen Wachstumsphase im Corona-Krisenjahr 2020 in eine tiefe Rezession geraten. Doch der Einbruch ist nicht so stark wie damals bei der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009: Damals war das BIP um 5,7 Prozent zurückgegangen. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang um 5,2 Prozent gerechnet.
Hinzu kam das erste Haushaltsdefizit im Gesamtjahr seit 2011: Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen haben nach Angaben der Behörde aus Wiesbaden im letzten Jahr 158,2 Milliarden Euro mehr ausgegeben als eingenommen. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Defizit bei 4,8 Prozent. Das war das zweithöchste Defizit seit der deutschen Wiedervereinigung, nur übertroffen vom Rekordminis von 1995, in dem die Schulden der Treuhand in den Staatshaushalt übernommen wurden.
Gleichzeitig sind die Einnahmen des Staats gesunken. Das Steueraufkommen verringerte sich, auch weil die Mehrwertsteuer vom 1. Juli an für sechs Monate gesenkt wurde, um den privaten Konsum anzukurbeln. Gleichzeitig sind die staatlichen Ausgaben unter anderem durch die milliardenschweren Hilfspakete gestiegen.
Die Corona-Pandemie hat in nahezu allen Wirtschaftsbereichen deutliche Spuren hinterlassen. Sowohl die Industrie und Dienstleistungsbereiche wurden hart getroffen, nur das Baugewerbe legte zu. Anders als 2009 sind die privaten Konsumausgaben im Vorjahresvergleich preisbereinigt um 6 Prozent zurückgegangen. So stark wie noch nie. Die Konsumausgaben des Staates wirkten mit 3,4 Prozent stabil. Die Exporte und Importe von Waren und Dienstleistungen sind 2020 erstmals seit 2009 zurückgegangen, wie die Behörde erklärte. Die Exporte schrumpften preisbereinigt um 9,9 Prozent, die Importe um 8,6 Prozent.
Viele Volkswirte sagen der größten Volkswirtschaft Europas in diesem Jahr ein starkes Comeback voraus, trotz des bis Ende Januar geltenden Lockdowns.
Quelle: Spiegel.de