Die Corona-Warn-App hat ein neues Update bekommen, was gravierende Änderungen mit sich bringen wird und wird bei einigen Nutzern Verwirrung auslösen. Mit der neuen Version 1.9 stellt nun auf die von Apple und Google weiterentwickelte Schnittstelle um, das „Exposure Notifictaion Framework 2.0“. So können Begegnungen nun genauer berechnet werden, teilten die Entwickler mit.
Wer aktuell also mehr Risikobegegnungen angezeigt bekommt, kann nach dem Update plötzlich andere Zahlen vorfinden. Denn nun können mehrere, bislang einzeln betrachtete, kurzzeitige Begegnungen mit niedrigen Risiko (grüne Warnstufe) zu einem erhöhten Risiko (rote Warnstufe) führen. Das betrifft, je nach Infektiosität, vor allem Begegnungen, die in der Summe 15 bis 30 Minuten dauerten, erklärte Hanna Heine vom Softwarekonzern SAP. SAP hat zusammen mit der Deutschen Telekom die Corona-Warn-App entwickelt. Somit ist für die Risikobewertung nicht mehr eine einzige Begegnung ausschlaggebend, sondern die Summe der Risikominuten pro Tag.
Viele User waren irritiert wegen dieser Änderungen, meinte Henning Tillmann, der Vorsitzender des digitalpolitischen Vereins D64. Bei ihm sei nach dem Update die Zahl der angezeigten Kontakte mit niedrigem Risiko von 6 auf null gesprungen, schrieb er auf Twitter. Es ist also möglich, dass mehrere bislang als grün angezeigte Begegnungen nach dem Update gar nicht mehr angezeigt oder aber zu einer rot bewerteten Risikomeldung zusammengefasst werden. Beides sei kein Fehler, sondern eine Folge der neuen, genaueren Berechnungsgrundlage, erklärten die Entwickler.
Bei mir sprang Anzahl der Kontakte mit niedrigem Risiko von 6 auf 0. Es zeigt einmal mehr, dass Anzeige mehr Irritationen auslöst als dass sie wirklich eine Information darstellt. Bei App, die warnen soll, ist das nicht gut. Die App soll Antworten geben, keine Fragen aufwerfen.
— Henning Tillmann (@henningtillmann) December 16, 2020
Außerdem wird die Anzeige der App geändert. Es wird nicht mehr, wie bisher, die Anzahl der Begegnungen angezeigt, sondern die Anzahl an Tagen, an denen Risikobegegnungen stattgefunden haben. Zudem wird bei mehreren Begegnungen mit einem erhöhten Risiko (Stufe Rot) nun das Datum angezeigt, an dem die letzte Begegnung mit erhöhten Risiko stattgefunden hat. Und es wurde der Ablauf vom Einscannen des Testergebnisses bis zum Teilen der Diagnoseschlüssel verbessert, teilte Heine mit.
Die Corona-Warn-App wurde bisher 24 Millionen Mal heruntergeladen. Mehr als 130.000 positive Testergebnisse wurden per App geteilt.
Quelle: Tagesschau.de, Twitter.com