Am Mittwochmorgen (07.10) gab es in mehreren Bundesländern wie Hessen, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz Razzien der Polizei. Rund 200 Beamte waren beteiligt, teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt mit. Auch beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) gab es Durchsuchungen. Dabei gehe es um Einnahmen aus der Bandenwerbung bei Heimländerspielen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft aus den Jahren 2014 und 2015.

Die Staatsanwaltschaft teilte mit: „Die wegen des Verdachts der fremdnützigen Hinterziehung von Körperschafts- und Gewerbesteuern in besonderen schweren Fällen geführten Ermittlungen richten sich gegen sechs ehemalige bzw. gegenwärtige Verantwortliche des DFB.“ Weiter heißt es: „Ihnen wird zu Last gelegt, Einnahmen aus Bandenwerbung von Heimländerspielen der Fußball-Nationalmannschaft aus den Jahren 2014 und 2015 bewusst unrichtig als Einnahmen aus der Vermögensverwaltung erklärt zu haben.“ Damit sei der DFB einer Besteuerung in Höhe von etwa 4,7 Millionen Euro entgangen. Namen der Verdächtige nannte die Staatsanwaltschaft nicht.

Zu dieser Zeit war damals Wolfgang Niersbach Präsident des DFB, der wegen des immer noch nicht restlos aufgeklärten „Sommermärchen“-Skandals um die Fußball-WM 2006 dann zurücktrat. Die Oberstaatsanwältin Nadija Niesen erklärte in einer Pressemitteilung: „Nach den bisherigen Ermittlungen besteht der Verdacht, dass die Beschuldigten von dieser steuerlichen Unrichtigkeit wussten, sie aber bewusst wählten, um dem DFB hierdurch einen Steuervorteil von großem Ausmaß zu ermöglichen.“ Der DFB hatte die Zusammenarbeit mit der Vermarktungs-Agentur Infront kürzlich nach fast 40 Jahren „einvernehmlich“ beendet.

Begründet wurde dies mit den Ergebnissen einer Untersuchung des Beratungsunternehmens Esecon. Darin waren Vorwürfe gegen Infront erhoben worden. Das Unternehmen hatte diese Vorwürfe von Esecon zurückgewiesen und die Kündigung durch den DFB nicht anerkannt. Infront hatte bis zum Jahr 2018 den Auftrag, Bandenwerbepartner für Spiele der Nationalmannschaft zu beschaffen. Laut dem Ermittlungsbericht von Eescon habe die Firma im Jahr 2013 vom DFB den Zuschlag für das Geschäft bekommen, obwohl ein Konkurrent bis zu 18 Millionen Euro mehr geboten habe.

Quelle: zdf.de