Im Kampf um den Klimawandel haben sich die EU-Staaten grundsĂ€tzlich auf das Ziel eines klimaneutralen Europas fĂŒr das Jahr 2050 geeinigt, doch mit einer Ausnahme fĂŒr Polen. Den komplizierten Formelkompromiss fanden die Staats- und Regierungschefs in der Nacht nach einem stundenlangen Streit. EU-RatsprĂ€sident Charles Michel zeigte sich erleichtert ĂŒber die Einigung und betonte: âWir wollen Europa als ersten klimaneutralen Kontinent.â
Bundeskanzlerin Angela Merkel rĂ€umte aber ein, dass Polen sich nicht auf die Umsetzung verpflichten möchte. DarĂŒber sollte man im Juni wieder sprechen. Unter den gegebenen UmstĂ€nden sei sie aber dennoch zufrieden. Sie sagte: âEs gibt keine Spaltung Europas in verschiedene Teile, sondern es gibt einen Mitgliedstaat, der noch etwas Zeit braucht.â
Mit KlimaneutralitĂ€t ist damit gemeint, dass man alle Treibhausgase vermieden oder wenn gespeichert werden mĂŒssen. Erforderlich ist dafĂŒr ein kompletter Umbau von Energieversorgung, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft und die Abkehr von Kohle, Ăl und Gas.
Polen holte hier sich eine Sonderregel raus. Das Land bezieht rund 77 Prozent seines Stroms aus Kohle. Regierungschef Mateusz Morawiecki sagte schon bei der Ankunft, dass beim Erreichen des Ziels ein unterschiedliches Tempo gewÀhlt werden sollte. EU-KommissionsprÀsidentin Ursula von der Leyen zeigte VerstÀndnis, dass Polen sich zunÀchst den Fond genau anschauen wolle, aus dem Finanzhilfen finanziert werden soll.