Nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle (Saale) mit zwei Toten und zwei verletzten weiß man, dass es ein rechtsextremer Anschlag gewesen ist. Der 27-Jährige Attentäter leugnete in seinem Video, was auch auf Twitch gestreamt wurde, den Holocaust und verachtete auch den Feminismus. Doch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) geht davon aus, dass der Mann halt viele Computerspiele gespielt hat.
Am Samstagabend sagte Bundesinnenminister zur ARD, dass Videospiele eine Teilschuld an dem Anschlag haben. Er sagte: „Das Problem ist sehr hoch. Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gamer-Szene. Manche nehmen sich Simulationen geradezu zum Vorbild. Man muss genau hinschauen, ob es noch ein Computerspiel ist, eine Simulation – oder eine verdeckte Planung für einen Anschlag. Und deshalb müssen wir die Gamer-Szene stärker in den Blick nehmen.“
"Wir müssen die Gamer-Szene stärker in den Blick nehmen", sagt Innenminister #Seehofer nach dem Anschlag in #Halle. Rechtsextremismus im Netz und wie gut die Sicherheitsbehörden dagegen vorgehen können, ist Thema im #BerichtausBerlin 👉 So, ab 18.30 Uhr @DasErste & im Livestream pic.twitter.com/wHcHWJNDon
— Bericht aus Berlin (@ARD_BaB) October 12, 2019
Kritik gab es auch schon von bekannten Content-Creator wie PietSmiet und auch Rezo, der schon ein „Zerstörungsvideo“ über die CDU gemacht hatte. Aber auch Felix Falk, der Geschäftsführer des Verbands game äußerte sich kritisch zu den Äußerungen des Innenministers. Er sagte: „Die Games-Community unter einem Generalverdacht zu stellen, zeugt vor allem von Unkenntnis und Hilflosigkeit und lenk von den wirklichen gesellschaftlichen und politischen Ursachen für solche Taten ab.“
game-Verband kritisiert Generalverdacht gegen #Gamerszene: "Die Games-Community unter einen Generalverdacht zu stellen, zeugt vor allem von Unkenntnis und Hilflosigkeit." #Seehofer https://t.co/Q8UuvHPQcT pic.twitter.com/s43T1nB4VN
— game_eV (@game_verband) October 13, 2019
Bei dem Anschlag in Halle, von letzter Woche, streamte der 27-jährige Deutsche seine Tat auf Twitch. Das Video und sein Kanal wurden gelöscht, doch das Video ist weiter im Umlauf. Doch das er das Video gemacht, hängt auch damit zusammen, dass er vom Attentäter von Christchurch inspiriert wurde, schreibt das Nachrichtenmagazin „Spiegel„. Dieser hatte nämlich auch das Video seiner Schandtat auf Facebook gestreamt.
Doch auch andere Politiker wie die Grünen-Politikerin Renate Künast fordert eine stärkere Regulierung von Computerspielen. Dem Redaktions-Netzwerk Deutschland sagte sie: „Teilweise sind die Spiele selbst, teilweise sind es die Chatspalten, in denen Rechtextremismus oder Cybergrooming stattfinden.“ Die FDP meint, dass so etwas völlig am eigentlichen Thema vorbeigehen würde.