Der Iran hat wohl gegen das Wiener Atomabkommen verstoßen. Das Land erklärte, dass man sich nicht mehr an das Limit zur Anreicherung von Uran gebunden fühle. Der iranische Regierungssprecher Ali Rabei sagte: „Ab heute halten wir uns nicht mehr als die 3,67 Prozent und unsere Urananreicherung wird je nach Bedarf erhöht.“ Das Land werde sein Bekenntnis zu dem Vertrag, der 2015 geschlossen wurde, alle 60 Tage reduzieren, wenn die Unterzeichner den Iran nicht vor US-Sanktionen schützten, erklärten iranische Regierungsvertreter auf einer Pressekonferenz.
Diese Ankündigung war erwartet worden. Vorher hatte Teheran schon die Menge der Uranvorräte von 300 Kilogramm überschritten. Die Tür zu Diplomatie sei aber noch nicht geschlossen, sagte Irans Chefunterhändler Abbas Araqchi. Auch Europa hat ihre Verpflichtung aus dem Vertrag nicht erfüllt.
Irans Präsident Hassan Ruhani bekräftigte ebenfalls das grundsätzliche Interesse seines Landes an einer Rettung des Vertrags. Der Iran sei bereit, Gespräche mit Washington aufzunehmen. Doch man müsste zuvor die Sanktionen gegen sein Land aufheben, sagte er nach offiziellen Angaben in einem Telefonat mit dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron. Das die USA das machen werden, gilt als ausgeschlossen.
Das Atomabkommen ist wohl kaum noch zu retten, nachdem die USA im letzten Jahr aus diesem Vertrag ausgestiegen sind. US-Präsident Donald Trump hat zudem Sanktionen verhängt, die jedem Land wirtschaftlichen Nachteil androhen, der Öl aus dem Iran kaufen soll. Damit will er die Einnahmen der Islamischen Republik drastisch vermindern und Teheran politisch gefügiger machen. Außerdem will er den Iran zu Neuverhandlungen für ein schärferes Atomabkommen zwingen.