Im Skandal um Wahlkampfspenden bei der AfD erhärtet sich nun der Verdacht, dass die Partei eine falsche Liste mit den Spendern dem Bundestag vorgelegt hat. Das ergaben gemeinsame Recherchen von ARD und dem Nachrichtenmagazin Spiegel.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Koblenz sagte: „Die bisherigen Vernehmungen haben die Zweifel bestätigt, dass es sich bei den Personen tatsächlich um die angeblichen Spender handelt.“

Im Jahr 2017 waren auf dem Konto des AfD-Kreisverbands Bodensee, dem Kreisverband der Fraktionsvorsitzende Alice Weidel, 130.000 Euro überwiesen worden. Als Verwendungszweck wurde „Wahlkampfspende Alice Weidel“ angegeben. Die AfD überwies erst Monate später die Spende zurück. Der Absender der Spende war eine Pharmafirma aus Zürich. Diese erklärte zunächst, die Spende treuhänderisch im Auftrag eines Dritten weitergeleitet zu haben.

Ende des letzten Jahres erklärte die AfD dann überraschend gegenüber der Bundestagsverwaltung, dass hinter dieser Zahlung 14 Einzelpersonen stünden. Die Partei übermittelte dem Bundestag eine Liste mit dem Namen der Geldgeber. Die Frage, woher die AfD die Identitäten dieser Personen hatte, wollte ein Parteisprecher nicht beantworten.

Den Recherchen zufolge bereiten mehrere der von der Partei angeführten Spender Geld an die AfD gezahlt zu haben. Dies bestätigten mehrere mit den Vorgängen betreute Personen. Im Gegenzug soll von der AfD als Spender aufgeführten Personen Geld geboten worden sein. Die Staatsanwaltschaft Koblenz wollte sich zu den weiteren Ermittlungen nicht äußern.

Alice Weidel sieht sich in diesem Skandal als Opfer. „Es wird immer deutlicher, dass hier ein Parteikonto eines Kreisverbandes kontaminiert wurde, um Frau Weidel und der AfD zu schaden“, erklärte ein Sprecher von Weidel auf Anfrage der ARD.