Die Situation in den Hochwassergebieten in Polen, Tschechien, Österreich und Rumänien dauert noch an. In mehreren EU-Ländern sind wegen der Überschwemmungen Menschen ums Leben gekommen. In Österreich ist ein Feuerwehrmann ums Leben gekommen, in Polen ein Mann, in Rumänien sind sechs Menschen umgekommen.
Im Osten von Deutschland steigen auch die Wasserstände, obgleich die Lage dort bislang weniger dramatisch eingestellt ist. Es wird erwartet, dass heute (16.09.) in Dresden an der Elbe der Richtwert der Alarmstufe 3 (6 Meter) erreicht wird. Gestern Abend wurde die Alarmstufe 2 ausgerufen. Am Morgen stieg der Wasserstand nach Angaben des Landeshochwasserzentrums auf 5,57 Meter (Stand: 8:15 Uhr). Der Normalstand der Elbe beträgt in Dresden rund zwei Meter, beim Jahrhunderthochwasser im Jahr 2002 waren es am höchsten 9,40 Meter.
Am Pegel in Schöna an der Elbe in der Nähe der Grenze zu Tschechien ist die Alarmstufe 3 schon erreicht worden. Denn dort wurden 6,09 Meter gemessen. Auch an der Lausitzer Neiße bei Görlitz an der Grenze zu Polen gilt auch die Alarmstufe 3. Das Wasser stand dort bei 5,56 Metern und damit wenige Zentimeter vor der höchsten Alarmstufe vier entfernt.
In Österreich steht ein weiterer Tag mit teils großen Regenmengen bevor. Das berichtete der Wetterdienst dem Österreichischen Rundfunk (ORF). In Niederösterreich, das zum Katastrophengebiet erklärt wurde, verlief die Nacht auf Montag ruhig, sagte ein Feuerwehrsprecher. Doch bis Dienstag (17.09.) sollen dort bis zu 60 weitere Liter Regen pro Quadratmeter erwartet, wie es von einem Vertreter der Landesregierung hieß. Laut den Meteorologen des ORF sind von Tirol bis ins östliche Österreich an manchen Orten auch mit größeren Mengen möglich. Alleine in Niederösterreich sind am Wochenende nach Angaben der Einsatzkräfte mehrere Hundert Menschen aus dem Hochwasser gerettet worden.
In der österreichischen Hauptstadt Wien, die von Niederösterreich umgeben ist, wird heute mit massiven Problemen im öffentlichen Verkehr gerechnet, obwohl die Wasserstände zurückgehen. Die meisten U-Bahnlinien in der Stadt fuhren zu Beginn der neuen Woche nur auf Teilstrecken. Das staatliche Bahnunternehmen ÖBB führt derzeit keine Züge auf den südlichen und westlichen Verbindungen von und nach Wien.
Auch in Tschechien ist aktuell in den Hochwasser- und Überschwemmungsgebieten keine Entspannung in Sicht. Die Flutwelle an der March (Morava) erreichte Litovel, knapp 200 Kilometer östlich von Prag. Dort standen ganze Straßen unter Wasser, berichtete die Agentur CTK. Auch an anderen Orten des Landes steigen die Pegelstände noch an. So wurde für die Gegend um Frydlant in Nordböhmen wurde eine Gefahrenlage ausgerufen. Die Regierung in Prag will heute zusammenkommen, um über Nothilfen für Betroffene zu entscheiden. Petr Pavel, der Präsident des Landes, rief zu Spenden für die Hochwasser-Opfer auf.
Wegen der schweren Verwüstungen bei den Überschwemmungen im Südwesten Polen hat Regierungschef Donald Tusk sein Kabinett zu einer Krisensitzung am Vormittag einberufen. Er habe ein Dekret zur Ausrufung des Katastrophenzustands vorbereitet, sagte Tusk. Die Entscheidung darüber muss vom Kabinett abgesegnet werden. Im Südwesten von Polen haben anhaltende Regenfälle an der Grenze zu Tschechien zu Hochwasser geführt. In der niederschlesischen Kleinstadt Klodzko standen ganzen Straßenzüge unter Wasser, hier gab es auch ein Todesopfer. Das Dorf Glucholazy in der Region Oppeln ist von den Wassermassen verwüstet.
In Bayern bleibt die Hochwasserlage an einigen Orten angespannt. Neuer Regen wurde wieder vorhergesagt. In der Nacht habe sich die Situation in den betroffenen Gebieten so verändert, teilten die Polizeipräsidien mit. Eine Entwarnung gibt es vorerst nicht. Der Hochwassernachrichtendienst (HND) erwartete mit dem regenreichen Start in diese Woche erneute Anstiege der Wasserstände. Ein Hochwasser wie im Juni ist aber nicht zu befürchten. Der HND erwartet unter anderem, dass die Pegelstände Donau bei Passau, der Vils bei Vilshofen und der Isar bei München wieder ansteigen. Von Mittwoch (18.09.) an dürfte sich die Lage den Angaben zufolge damit allmählich entspannen.
Quelle: ZDF