Media for Europe (MFE), ehemals Mediaset, hat sein Übernahmeangebot für den deutschen Medienkonzern ProSiebenSat.1 deutlich verbessert und dieses nun vorgelegt. Nachdem der italienische Medienkonzern noch im April einen gesetzlichen Mindestpreis bezahlen wollte, bietet MFE den Aktionären jetzt zusätzlich zur Zahlung von 4,48 Euro in bar auch eine Komponente von 1,3 eigener Aktien vor.

Das ursprüngliche Angebot sah nur 0,4 MFE-Aktien vor. So ergibt jetzt ein Angebot von 8,62 pro ProSiebenSat.1-Aktie, was nicht nur knapp über 3 Euro über dem Angebot liegt, sondern auch über dem, was der tschechische Konkurrent PPF, die 7 Euro in bar geboten haben.

Das Angebot von MFE ist also jetzt attraktiver und liegt, wie die Italiener vorgerechnet haben, um 22 Prozent über dem ProSiebenSat.1-Schlusskurs vom vergangenen Freitag (25.07.). Zum Handelsstart heute (28.07.) legte der Aktienkurs dann auch direkt um 10 Prozent zu. MFE sei davon überzeugt, „dass eine enge Zusammenarbeit mit ProSieben bedeutende strategische Vorteile und Wertsteigerungspotenziale erzeugen kann„, erklärte der Konzern in einer Stellungnahme, berichtet das Medienmagazin DWDL.

Der CEO von MFE, Pier Silvio Berlusconi, sagte, dass man beschlossen habe, das Angebot zu erhöhen, „nicht, weil unser anfängliches Angebot unangemessen gewesen wäre, sondern weil wir von dem Industrieprojekt überzeugt sind, das wir seit Jahren als Hauptaktionär unterstützen.“ Man glaube auch weiterhin daran, „nicht, weil unser anfängliches Angebot unangemessen gewesen wäre, sondern weil wir von dem Industrieprojekt überzeugt sind, das wir seit Jahren als Hauptaktionär unterstützen„. Das Angebot, sagte Berlusconi, sei „industrieller, nicht finanzieller Art„. Man ziele nicht auf die vollständige Kontrolle ab, „sondern auf eine Flexibilität, die es uns ermöglicht, eine klare Richtung vorzugeben, die auf einer gemeinsamen Vision beruht.“ Es bedürfe „entschiedener Schritte, um das aufzubauen, was heute noch fehlt: eine starke europäische Gruppe mit lokalen Wurzen und einem angemessenen Potenzial, um auf globaler Ebene erfolgreich im Wettbewerb zu bestehen„, betonte Berlusconi. „Eine Gruppe, die in der Lage ist, Märkte zu vereinen, das redaktionelle Angebot zu stärken und neuen Wert sowohl für die Zuschauer als auch Investoren zu schaffen.

Damit wird der Bieterstreit zwischen MFE und PPF in die nächste Runde gehen. Zuletzt hielt MFE knapp 30,1 Prozent der Stimmrechte an ProSiebenSat.1. Der tschechische Finanzinvestor PPF wiederum erhoffte sich durch sein Angebot, seinen Anteil von 15 auf bis zu 29,99 Prozent auszubauen.

Zuletzt hatten Vorstand und Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 wenig überraschend empfohlen, das erste Angebot der Italiener nicht anzunehmen. Die angekündigte Erhöhung des Angebots von MFE wird in Unterföhring jetzt begrüßt. „Wir begrüßen die angekündigte Erhöhung der Angebotsgegenleistung. Sie unterstreicht das langfristig angelegte Investment und fortgesetzte Engagement von MFE in ProSiebenSat.1. Wir werden das erhöhte Angebot sowie die in der Pressemitteilung von MFE genannten Wertschöpfungspotenziale sorgfältig prüfen„, sagte Bert Habets, der Vorstandsvorsitzende von ProSiebenSat.1. „Wir unterstützen die Kooperationen innerhalb der Medienbranche und ein paneuropäisches Projekt, auch in enger Zusammenarbeit mit MFE und freuen uns auf die Fortsetzung der gemeinsamen Gespräche.

Nach der Veröffentlichung und Prüfung der formellen Änderungen des Angebots der Italiener wollen Vorstand und Aufsichtsrat ihre jeweils gesetzlich vorgeschriebene begründete Stellungnahme dazu abgeben. Ob jetzt PPF ein verbessertes Angebot noch abgeben wird, ist derzeit nicht bekannt.

Quelle: DWDL