Hunderttausende Menschen waren auf Berlins Straßen am Samstag (26.07.) und haben den diesjährigen Christopher Street Day (CSD) in der deutschen Hauptstadt demonstriert. Das Motto war „Nie wieder still“ und hatte ganz klar einen politischen Fokus gehabt, mit Forderungen nach Gleichstellung und den Schutz von queeren Menschen.

Auf der Demo wurden drei politische Kernforderungen gestellt, wie den Erhalt der Community- und Beratungsstrukturen, die Aufnahme queerer Menschen ins Grundgesetz und ein wirksamer Kampf gegen Hasskriminalität.

Es gab aber eine ausgelassene Partystimmung beim Berliner CSD. Es gab viel Musik, bunte und schöne Kostüme und viele Regenbogenflaggen. Mit etwas Verspätung hatte sich der Zug gegen 12:30 Uhr am Samstagmittag in Bewegung gebracht. Ein Großteil der Trucks und Gruppen hatte das Endziel am Brandenburger Tor gegen 17 Uhr noch nicht erreicht.

Am Nachmittag teilten die Veranstalter mit, dass mehrere Hunderttausende Menschen am CSD teilgenommen haben. „Die Demonstration war so groß wie lange nicht mehr„, erklärten sie. Die gesellschaftliche und politische Situation hat die LGBTQIA+-Community und ihre Unterstützerinnen und Unterstützer im besonderen Maß mobilisiert.

Ein zentrales Thema des CSDs war die Kontroverse über das Nicht-Hissen der Regenbogenflagge auf dem Bundestag. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hatte das Hissen untersagt und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) verteidigte dies mit den Worten: „Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt.“ Diese Aussage hat viel Kritik ausgelöst und wurde beim CSD auf vielen Plakaten satirisch aufgegriffen.

Anders als in den letzten Jahren beteiligte sich das queere Regenbogennetzwerk der Bundestagsverwaltung nicht am CSD, weil die Verwaltungsspitze eine Teilnahme der Gruppe untersagt hat. Aus Protest gegen diese Entscheidung hatten einige Teilnehmer Schilder dabei, auf denen stand: „Wir sind leider nicht dabei – Hier wäre das Regenbogennetzwerk der Bundestagsverwaltung mitgelaufen.

Am Rande des CSD kam es aber zu rechtsextremen Gegendemonstration. Dort haben nur 30 bis 50 Rechtsextreme teilgenommen und hatten kaum etwas dagegenzusetzen. Teilnehmer hatten Banner der Gruppe „Deutsche Jugend Voran“, die vom Berliner Verfassungsschutz als Rechtsextrem und gewaltorientiert eingestuft wird. Die Polizei schirmte die rechtsextreme Demo mit Gittern, Wagen und Einsatzkräften vom CSD ab. Es gab einzelne Freiheitsbeschränkungen unter anderem wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und des Verstoßes gegen das Waffengesetz.

Quelle: ZDF, AFP, dpa