Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist im Alter von 103 gestorben. Das teilte die Margot-Friedländer-Stiftung heute (09.05.) mit.

Im hohen Alter hat Friedländer nach Jahrzehnten als Emigrantin in New York nach Deutschland zurückgekehrt. Die Ehrenbürgerin Berlins engagierte sich unermüdlich gegen das Vergessen, besonders die junge Generation lag ihr am Herzen. „Ich spreche für die, die es nicht geschafft haben“, sagte sie in einem Interview mit der ARD. Bekannt wurde ihre Geschichte durch einen Dokumentarfilm und ihre Memorien. Sie bekam viele Preise und viel Anerkennung für ihren Einsatz.

Friedländer wurde im Jahr 1921 in eine jüdische Familie geboren. Ihre Mutter und ihr kleiner Bruder wurden im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Sie selbst konnte dank der Hilfe vieler Helfer erst untertauchen, wurde aber dann gefasst und ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. In dieser Zeit war sie Anfang 20. Dort habe man ihr und anderen die Identität genommen, erzählt sie später. Sie und ihr späterer Ehemann überleben das Konzentrationslager. Sie gingen danach nach Amerika. Mit 88 Jahren kehrte sie dann nach Deutschland zurück. Seitdem hat sie sich der Aufklärung gewidmet. „Meine Mission ist: Ich sage, seid Menschen. Wir sind alle gleich. Es gibt kein christliches, kein muslimisches, kein jüdisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut. Alles ist gleich“, sagte sie.

Im Jahr 2011 bekam Friedländer für ihre Arbeit das Bundesverdienstkreuz. Heute sollte sie von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Große Verdienstkreuz verliehen bekommen. Das wurde im Vorfeld bereits verschoben. Der Bundespräsident würdigte Friedländer für ihre Verdienste. „Land Versöhnung geschenkt – trotz allem, was die Deutschen ihr als jungen Menschen angetan hatten. Für dieses Geschenk können wir nicht dankbar genug sein“, schrieb Steinmeier in einem Kondolenzschreiben.

Seit ihrer Rückkehr habe sie viele Schulen besucht und junge wie ältere Menschen ermutigt, das, was damals geschehen war, nie wieder zuzulassen, erklärte die Margot-Friedländer-Stiftung. Weiter heißt es: „Ihre Worte ‚Seid Menschen‘ haben Millionen von Menschen bewegt. Bis zuletzt mahnte sie die Verteidigung der Demokratie an – erinnern allein reiche nicht.

Quelle: ARD