Der frühere Bundespräsident Horst Köhler ist tot. Er starb im Alter von 81 Jahren am frühen Samstagmorgen (01.02.) nach kurzer schwerer Krankheit, teilte das Bundespräsidialamt mit.

Köhler wurde im Jahr 2004 zum Bundespräsidenten gewählt und trat Ende Mai 2010 überraschend zurück. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Köhler in einem Kondolenzschreiben an seine Witwe Eva Luise Köhler als „einen Glücksfall für unser Land“. Steinmeier betonte: „Wir können nur zutiefst dankbar sein, dass wir Horst Köhler als neunten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland erleben durften. Er hat diesem Land viel gegeben.

Mit Köhler übernahm kein Parteipolitiker das höchste Amt in Deutschland. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler hatte 1976 seine Beamtenlaufbahn im Bundeswirtschaftsministerium begonnen und wurde im Jahr 1990 nach verschiedenen anderen Stationen Staatssekretär im Bundesfinanzministerium unter dem damaligen Minister Theo Waigel (CSU). Köhler war unter anderem der deutsche Chefunterhändler für den Maastricht-Vertrag über die Europäische Währungsunion. Sein Rücktritt im Jahr 2010 war einmalig in der Geschichte in Deutschland. Auslöser war ein Interview im Deutschlandradio Kultur, das Köhler auf einem Rückflug nach einem Besuch von deutschen Soldaten in Afghanistan gegeben hatte. Darin begründete er die Auslandseinsätze der Bundeswehr auch mit der Wahrung von deutschen Wirtschaftsinteressen. Kritiker warfen ihm vor, dass er so den Einsatz in Afghanistan rechtfertigt, was Köhler aber dementierte. Er sah durch diese Kritik sein Amt irreparabel beschädigt und zog die Konsequenzen.

Innenpolitisch hat Köhler immer wieder für Überraschungen gesorgt. So weigerte er sich im Jahr 2006, erst das Gesetz zur Privatisierung der Luftraumüberwachung und später das Verbraucherschutzgesetz zu unterzeichnen. Im Jahr 2005 löste er den Bundestag auf, nachdem der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die Vertrauensfrage verloren hatte.

Quelle: ZDF