Gut zwei Wochen nach der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen in Kroatien hat heute (12. Januar) die Stichwahl begonnen. Amtsinhaber Zoran Milanović gilt dabei als klarer Favorit. Sein Herausforderer ist der konservative Politiker Dragan Primorac, der von der Regierungspartei HDZ unterstützt wird. Bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen hatte Milanovic 49,2 Prozent bekommen. Damit hatte er die absolute Mehrheit knapp verpasst.
Der ehemalige Bildungs- und Wissenschaftsminister Primorac, der nach 15 Jahren wieder in die Politik zurückkehrt, kam in der ersten Runde auf 19,4 Prozent der Stimmen. Eine Niederlage des 59-Jährigen wäre auch eine Schlappe für die HDZ und dessen Ministerpräsidenten Andrej Plenković.
In der Stichwahl reicht für den Wahlgewinner die einfache Mehrheit für den Sieg. Heißt, wer die meisten Stimmen holt, hat gewonnen. Laut Umfragen, die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurden, kann Milanovic mit einem möglichen Stimmenanteil von 62 Prozent rechnen. Primorac würde laut dieser Umfrage nur 28 Prozent bekommen.
Der Populist Milanovic ist seit fast 20 Jahren eine der führenden politischen Persönlichkeiten in Kroatien. Er war von 2011 bis 2016 Ministerpräsident des Landes, seit 2020 ist er Präsident. Primorac bezeichnete seinen Kontrahenten als eine „prorussische Marionette“, weil er die Glaubwürdigkeit des Landes in der Europäischen Union und der NATO untergrabe. Milanovic hatte den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verurteilt, kritisierte aber auch die militärische Unterstützung des Westens für die Ukraine.
Der Präsident in Kroatien hat vor allem nur repräsentative Aufgaben, ist aber auch der Oberbefehlshaber der Armee und vertritt das Land auf internationaler Ebene.
Quelle: ZDF