Der französische Politiker Jean-Marie Le Pen ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Das hat seine Familie bekanntgegeben. Wie bekannt wurde, wurde er vor einigen Wochen in ein Pflegeheim in einem Vorort von Paris gebracht.

Der Rechtsextremist hatte den Front National gegründet, der heute eher als Rassemblement National bekannt ist. Er war von 1972 bis 2011 Parteivorsitzender, dann folgte seiner Tochter Marine Le Pen, die bis 2022 Vorsitzende der Partei war. Im Jahr 2015 schloss sie ihren Vater aus der Partei aus.

Jean-Marie Le Pen galt als Populist und Charismatiker. Er saß im Laufe seiner politischen Karriere im französischen Parlament und auch im Europarat. Im Jahr 2002 kam er bei den Präsidentschaftswahlen bis in die Stichwahl, die er dann gegen den konservativen Politiker Jacques Chirac verlor. Obwohl er die Stichwahl verlor, baute er seine Partei zu einer wirkmächtigen Kraft aus. Zugleich hatte er den Ton in den politischen Debatten in Frankreich verschärft. Er leugnete zudem den Holocaust und fiel immer mit rassistischen und antisemitischen Äußerungen auf. Wegen dieser Äußerungen wurde er immer wieder verurteilt.

Als Marine Le Pen die Partei von ihrem Vater übernahm, versuchte sie die Partei salonfähig zu machen und distanzierte sich vom allzu offenen Rassismus ihres Vaters. Zudem blieb das Rassemblement National eine rechtspopulistische bis rechtsextreme Kraft.

Le Pen kam im Jahr 1928 als Sohn eines Fischers und einer Näherin in der Bretagne zur Welt. Er studierte Rechts- und Politikwissenschaften und näherte sich dort den nationalistischen Kreisen. Im Jahr 1953 kämpfte er im Indochinakrieg und war auch bei den französischen Fallschirmjägern. Später kämpfte er für die Fremdenlegion, unter anderem in Ägypten und im Algerienkrieg. Später hatten französische Medien aufgedeckt, dass Le Pen in seiner Zeit beim Militär Gegner gefoltert habe, was er später einräumte.

Quelle: SPIEGEL