Nach dem Rücktritt des Grünen-Vorstands hat auch der Vorstand der Grünen Jugend ihren Rücktritt angekündigt und man tritt aus der Partei aus. Das geht aus einem internen Brief an die Partei- und Fraktionsführung hervor, den alle zehn Vorstandsmitglieder der Nachwuchsorganisation der Grünen unterzeichnet haben.

Die Entscheidung zum Austritt aus der Partei sei bereits „in den letzten Wochen“ getroffen worden, als noch vor dem Rücktritt des Parteivorstands der Grünen gestern (25.09.), schrieben die Bundessprecherinnen Svenja Appuhn und Katharina Stolla. Ihr Brief ist an die scheidenden Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour sowie an die Vorsitzenden der Bundestagsfraktion, Katharina Dröge und Britta Haßelmann, gerichtet.

Wir merken, dass unsere inhaltlichen, aber auch strategischen Vorstellungen von Politik immer weiter auseinander gehen – und glauben, dass es mittelfristig keine Mehrheiten in der Partei für eine klassenorientierte Politik gibt, die soziale Fragen in den Mittelpunkt rückt und Perspektiven für ein grundsätzlich anderes Wirtschaftssystem aufzeigt“, heißt es in dem Schreiben, das mehrere Medien vorliegt.

Bis zum Bundeskongress der Grünen Jugend vom 18. bis 20. Oktober werde der Vorstand seine Amtsgeschäfte gewissenhaft zu Ende führen. Die Wahl eines neuen Vorstands soll ermöglichen und danach auch aus der Grünen Jugend austreten. „Wir werden uns danach aufmachen, einen neuen, dezidiert linken Jugendverband zu gründen“, heißt es von den zehn Vorstandsmitgliedern. Dauerhaft sei es nicht möglich, gleichzeitig ein Teil einer Partei zu sein und für eine grundsätzlich andere Politik zu werben, als die eigene Partei umsetzt, schreibt der Vorstand an die Parteispitze.

Die ehemalige Bundessprecherin der Grünen-Jugend, Jamila Schäfer, bedauert diesen Schritt auf der Plattform X, ehemals Twitter: „Es ist bedauerlich, dass einzelne Funktionär*innen der @gruene_jugend. Ihren Austritt verkündet haben. Ich verstehe den Frust, aber nicht den Weg. Es braucht gerade jetzt eine selbstbewusste Grüne Jugend, die sich in die Debatten in der Partei einmischt.“

Quelle: ZDF