Die österreichische Widerstandskämpferin Käthe Sasso ist im Alter von 98 Jahren. Das teilte die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures heute (15.04.) mit. Damit verliert Österreich auch eine der letzten Überlebenden aus der Zeit des Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Österreich habe eine „Freiheitskämpferin und Patriotin“ verloren und Bures selbst eine liebe Freundin, sagte sie.

Verfassungsrichterin Karoline Edtstadler betonte, dass die Weisheit und die Stärke von Sasso sie tief beeindruckt haben. Der Parteichef der sozialdemokratischen SPÖ, Andreas Babler, würdigte Käthe Sasso als eine Unbeugsame, die den Opfern des Nationalsozialismus eine Stimme gegeben habe. Christian Rapp, der wissenschaftliche Leiter im Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich, würdigte die Verstorbene, dass sie als 15-Jährige so viel Mut bewiesen habe und in den Widerstand gegangen ist.

Schon die Eltern von Käthe Sasso waren im Widerstand aktiv. Nachdem ihr Vater in die Wehrmacht eingezogen wurde und die Mutter im Jahr 1941 nach schwerer Krankheit gestorben war, setzte sie als junges Mädchen die Arbeit ihrer Eltern in der Widerstandsgruppe „Gustav Adolf Neustadl“ fort. Die Gruppe unterstützte Witwen hingerichteter Widerstandskämpfer mit Lebensmitteln, förderte das Hören von ausländischen Sendern und verteilte Flugblätter ggegen den Nationalsozialismus.

Im Jahr 1944 wurde sie in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Vorher war sie in Gestapo-Gefängnissen in Wien inhaftiert. Sie wurde dabei Zeugin und Leidtragende einer gnadenlosen NS-Justiz. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich Sasso für die Errichtung einer Gedenkstätte für die ermordeten Widerstandskämpferinnen und -kämpfer ein. Als Zeitzeugin habe sie über viele Jahre Tausenden jungen Menschen vom Grauen des Nationalsozialismus berichtet, sagte Bures.

Quelle: n-tv