Wegen der anhaltenden Bandengewalt hat der Interims-Premierminister von Haiti, Ariel Henry, nach Angaben der karibischen Staatengemeinschaft Caricon seinen Rücktritt ankündigt. Es soll nun ein siebenköpfiger Präsidialrat für den Übergang hin zu Wahlen in Haiti gegründet werden, der dann einen neuen Interims-Premierminister bestimmen soll, teilte Guyanas Präsident Mohamed Irfaan Ali nach einem Treffen der Regierungschef karibischer Staaten in Jamaika mit.
Es soll eine weitere Vereinbarung für die Übergangsregierung und eine „friedliche Machtübergabe“ geben, sagte Ali weiter. Mächtige kriminelle Banden, die große Teile von Haiti und fast die komplette Hauptstadt Port-au-Prince kontrollieren hatten den Rücktritt von Henry gefordert.
Henry hatte Ende Juli 2021 die Geschäfte des Interims-Premierminister übernommen, nachdem der Präsident des Landes, Jovenel Moïse, ermordet wurde. Moïse hatte Henry kurz vor seinem Tod ihn zum Premierminister ernannt. Doch Henry hatte das Amt vor dem Attentat auf Moïse noch nicht angetreten. Unter ihm wurden Neuwahlen wegen der Sicherheitslage immer wieder verschoben und bis heute nicht nachgeholt. Der arme Karibikstaat, hat aktuell keine gewählten nationalen Amtsträger. Es gibt auch kein gewähltes Parlament in dem Land mit 11 Millionen Einwohner.
Kriminelle Banden haben nach Angaben der Vereinten Nationen schon vor Beginn der aktuellen Gewaltwelle rund 80 Prozent der Hauptstadt Port-au-Prince kontrolliert. Es gilt inzwischen ein landesweiter Ausnahmezustand. Die zwei mächtigsten Baden haben sich zusammengeschlossen und den Rücktritt von Ariel Henry gefordert. Wenn dies nicht geschieht, würde es zu einem Bürgerkrieg kommen.
Quelle: ZDF