Die Finanzminister der G20, den 20 führenden Industrie- und Schwellenländern, konnten sich bei ihrem Treffen in Brasilien nicht auf eine gemeinsame Abschlusserklärung einigen. Bundesfinanzminister Christian Lindner erklärte, dass trotz intensiver Bemühungen kein Konsens erzielt werden konnte, insbesondere hinsichtlich der Bewertung der Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine auf die Weltwirtschaft. Einige Stimmen versuchten, den Angriff Russlands auf die Ukraine mit der humanitären Situation im Gazastreifen gleichzusetzen, was nicht akzeptabel war.
Brasilien veröffentlichte daher eine eigene Zusammenfassung anstelle eines gemeinsamen Kommuniqués. Diese Zusammenfassung erwähnte die wirtschaftlichen Risiken von Kriegen und Konflikten, betonte jedoch die Notwendigkeit, diese Themen an anderen Orten zu diskutieren.
Die Differenzen zwischen den G20-Außenministern über regionale Konflikte hatten die Gespräche der Finanzminister beeinflusst. Russland lehnte Formulierungen zum Krieg gegen die Ukraine ab und bevorzugte die Formulierung eines Kriegs in der Ukraine. Deutschland drängte darauf, die Vorgehensweise der israelischen Armee im Gazastreifen nicht namentlich zu erwähnen, sondern von einer humanitären Krise zu sprechen.
Brasiliens Priorität bei den G20-Beratungen ist die Verringerung der globalen Ungleichheit. Das Land plant, bis Juli Pläne für eine stärkere Besteuerung von Milliardären vorzulegen, indem es eine Mindeststeuer für Superreiche einführt. Diese Maßnahme wird von Frankreich unterstützt.
Der Chef des UN-Entwicklungsprogramms UNDP, Achim Steiner, betonte die Dringlichkeit, ärmeren Ländern stärker zu helfen, da viele von ihnen kurz davor stehen, zahlungsunfähig zu werden. Die Bewältigung der Schuldenproblematik und Liquidität in Entwicklungsländern ist zu einem Krisenszenario geworden, und es wird über Schuldenerlasse oder Umstrukturierungen diskutiert.
Quelle: n-tv