Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, General Walerij Saluschnyj, ist von seinem Posten entbunden worden. Das hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft mitgeteilt. Zum Nachfolger wurde der Generaloberst Olexander Syrskyj ernannt.
Vorher hatte Selenskyj nach eigenen Angaben mit dem Oberbefehlshaber getroffen und ihm vorgeschlagen, „Teil des Teams zu bleiben“. Er habe sich bei Saluschnyj „für die zwei Jahre, in denen er die Ukraine verteidigt hat“, schrieb er auf X. Weiter heiß es: „Wir haben auch darüber gesprochen, wer Teil der erneuerten Führung der Streitkräfte der Ukraine sein könnte.“ Für eine Erneuerung sei jetzt die Zeit, heiß es von Selenskyj weiter.
Saluschnyj bedankte sich nach dem Treffen „bei allen, die in der Nähe sind“. So bedankte er sich beim Generalstab, dem Verteidigungsministerium und dem Präsidenten der Ukraine. „Unser Kampf geht weiter und verändert sich jeden Tag. Die Aufgaben des Jahres 2022 sind anders als die des Jahres 2024“, schrieb er auf Telegram. „Deshalb müssen sich auch alle verändern und an die neuen Gegebenheiten anpassen. Um gemeinsam zu gewinnen.“ Er schrieb außerdem, dass es ein wichtiges und ernstes Gespräch gewesen ist. Man habe beschlossen, die Ansätze und die Strategie ändern zu wollen, schrieb Saluschnyj weiter.
Vor wenigen Tagen hatte Selenskyj in einem Interview mit dem italienischen Staatsfernsehen eingeräumt, dass er über eine Entlassung von Saluschnyj nachdenke. Vor dem Hintergrund eines Mangels an Munition und Personal nach der gescheiterten Gegenoffensive der Ukraine im Sommer 2023 haben die Spannungen zwischen Selenskyj und Saluschnyj zugenommen. Die Notwendigkeit einer breit angelegten Mobilisierung, um die Ränge des Militärs aufzufüllen, war Berichten zufolge eines der Streitthemen. Ende 2023 sagte Selenskyj, dass er die Bitte des Militärs um eine Mobilisierung von bis zu 500.000 Menschen für den Militäreinsatz abgelehnt habe.
Im Herbst wurde das Zerwürfnis zwischen Saluschnyj und Selenskyj erstmals offenkundig. Damals sagte Saluschnyj in einemm Interview mit dem britischen Wirtschaftsmagazin „The Economist“, dass die Kämpfe mit Russland ins Stocken geraten. Selenskyj hat dies vehement abgestritten.
Quelle: n-tv