Papst Franziskus hat einen wegweisenden Schritt in der katholischen Kirche ermöglicht: Homosexuelle Paare können nun von katholischen Geistlichen gesegnet werden. Diese Grundsatzerklärung, genannt „Fiducia supplicans“ (auf Deutsch: Das flehende Vertrauen), wurde vom Vatikan heute (18.12.) veröffentlicht.
Die Erlaubnis für Segnungen umfasst unverheiratete und homosexuelle Paare, wobei jedoch klargestellt wird, dass dieser Segen nicht mit einer Eheschließung verwechselt werden darf. Ebenso darf ein Geistlicher den Segen nicht im Rahmen eines Gottesdienstes erteilen. Diese Erklärung, unterzeichnet vom Präfekten der Glaubensbehörde, Kardinal Victor Fernandez, wurde ausdrücklich von Papst Franziskus genehmigt. Fernandez betont, dass die Kirche ihr Verständnis des Segens im Licht der seelsorgerischen Ideale des Papstes erweitert habe.
Mit diesem erweiterten Verständnis des Segens sei es möglich, „Paare in ungewöhnlichen Situationen und gleichgeschlechtliche Paare zu segnen, ohne ihren Status offiziell zu bestätigen oder die traditionelle Lehre der Kirche über die Ehe zu ändern„.
Dieser Schritt markiert eine Änderung gegenüber der früheren Position des Vatikans, der im Februar 2021 erklärte, dass Segnungen für homosexuelle Paare in der katholischen Kirche nicht möglich seien. Papst Franziskus hatte zu Beginn seines Pontifikats 2013 betont: „Wenn jemand homosexuell ist und nach Gott sucht, wer bin ich, darüber zu urteilen?“ Die geltende katholische Lehre besagt, dass es keine Sünde ist, homosexuelle Gefühle zu haben, aber gleichgeschlechtliche Intimität als Handlung wird als nicht im Einklang mit den Lehren der Kirche über die Ehe angesehen, die als Bund zwischen Mann und Frau definiert wird.
Quelle: ZDFheute