Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Das teilte seine Beratungsfirma gestern Abend (29.11.) mit. In den 1970er Jahren prägte er maßgeblich die geopolitische Entwicklung unter den Präsidenten Richard Nixon und Gerald Ford. Er war stark involviert im Rückzug der USA aus dem Vietnamkrieg und setzte sich für eine entspanntere Beziehung zwischen den USA und China ein. Bis zuletzt äußerte er sich zu aktuellen globalen Angelegenheiten und bezeichnete die aktuelle Lage als komplizierter und langfristig gefährlicher als den Kalten Krieg.
Nach seinem Rücktritt als Chefdiplomat der USA blieb Kissinger ein kontrovers diskutiertes Thema in der Außenpolitik. Während viele seine Fähigkeiten lobten, kritisierten andere seine Unterstützung von antikommunistischen Diktaturen, insbesondere in Lateinamerika.
Kissinger wurde am 27. Mai 1923 in Fürth als Heinz Alfred Kissinger, in eine jüdische Familie geboren. Aufgrund der Bedrohung durch das Nazi-Regime floh seine Familie 1938 in die USA. Dort ließen sie sich in Manhattan nieder und er änderte seinen Namen von Heinz zu Henry.
Nach einer akademischen Laufbahn wurde er 1968 unter Präsident Nixon erst nationaler Sicherheitsberater und später Außenminister. Er war bekannt für seine Bemühungen um Frieden im Nahost-Konflikt und wurde als erster „Shuttle-Diplomat“ aktiv. Kissinger setzte sich zudem für die Annäherung zwischen den USA und China ein und war an den Gesprächen beteiligt, die den Ausstieg der USA aus dem Vietnamkrieg ermöglichten. Seine Bemühungen wurden mit dem Friedensnobelpreis für das Waffenstillstandsabkommen mit Nordvietnam gewürdigt.
Quelle: ZDFheut