Der ehemalige Wirecard-Manager Jan Marsalek wird von britischen Ermittlern verdächtig, Teil eines Spionagenetzwerks für Russland gewesen zu sein. Das teilte die Londoner Staatsanwaltschaft mit. Fünf Bulgaren sind vorher vor Gericht erschienen und sie sollen gemeinsam mit Marsalek zusammen für Russland spioniert haben. Allen fünf wird Spionage zur Last gelegt.
Der Fall ist ziemlich interessant, weil die Staatsanwaltschaft davon ausgeht, dass die Bulgaren Anweisungen von Marsalek bekommen hatten, der seit der Pleite von Wirecard im Sommer 2020 auf der Flucht ist und sich wohl in Russland befindet. Die fünf Personen werden beschuldigt, zwischen August 2020 und Februar dieses Jahres Informationen gesammelt zu haben, die direkt oder indirekt von Nutzen für Russland sein sollten. Bei der Gruppe wurden den Ermittlern zufolge mehr als 30 Ausweisdokumente aus Großbritannien, Bulgarien, Frankreich, Italien, Spanien, Kroatien, Slowenien, Griechenland und Tschechien gefunden, von denen einige mutmaßlich gefälscht waren. Genauere Informationen, zum Beispiel, wie die Gruppe agierte, wurden bisher nicht bekannt.
Aus den Gerichtsdokumenten, die heute (26.09.) veröffentlicht wurden, geht hervor, dass Marsalek von russischem Boden aus den Agentenring in Großbritannien nicht nur finanziert haben soll, sondern auch angeleitet haben, berichtet der SPIEGEL.
Die Insolvenz es Zahlungsdienstleisters Wirecard ist einer der größten Wirtschaftsskandale in der Geschichte der Bundesrepublik. Der ehemalige Chef von Wirecard, Markus Braun, soll zusammen mit der restlichen Chefetage über Jahre Scheingeschäfte in Milliardenhöhe verbucht haben und so hohe Kredite erschwindelt haben. Braun bestreitet die Vorwürfe und macht Marsalek dafür verantwortlich.
Quelle: ZDFheute