Am ersten Todestag von Mahsa Amini wurde ihr Vater in Iran von Menschenrechtsaktivisten festgenommen, wie die norwegische Menschenrechtsorganisation Hengaw auf Telegram berichtete. Er wurde von Einheiten der sogenannten Revolutionswächter aufgegriffen, als er sein Haus verlassen wollte. Später brachte man ihn offenbar zurück nach Hause, jedoch mit einer Warnung, keine Trauerfeier für seine Tochter abzuhalten. Das Regime schwieg zunächst zu diesem Vorfall und bezeichnete die Nachricht später als „Falschmeldung„.
Heute (16.09.) jährt sich der Tod von Jina Mahsa Amini, einer Kurdin, die im letzten Jahr wegen Verstoßes gegen islamische Kleidungsvorschriften festgenommen und im Polizeigewahrsam gestorben war. Ihr Tod führte zu Massenprotesten gegen die politische und religiöse Führung im Iran.
Die Eltern von Amini hatten von Anfang an Zweifel an der staatlichen Version von ihrer Tochter’s Tod geäußert und Interviews in lokalen und internationalen Medien gegeben, was sie ins Visier der Justiz brachte. Tausende Menschen kamen zu Aminis Beerdigung, und die Proteste breiteten sich im ganzen Land aus, wobei Tausende Menschen festgenommen und Hunderte von Regimetruppen getötet wurden, wie von Aktivisten berichtet.
Um neue Straßenproteste am Todestag zu verhindern, verstärkte der Machtapparat die Sicherheitsvorkehrungen in den Kurdengebieten. Es wurden Militäreinheiten und andere Einsatzkräfte in Städte rund um Aminis Heimatort Saghes verlegt, Überwachungskameras wurden installiert, und verstärkte Kontrollen wurden von Bewohnern der Kurdengebiete gemeldet.
Quelle: SPIEGEL