In der Affäre um ein antisemitisches Flugblatt sieht sich der Chef der Freien Wählen und der bayrische Wirtschaftsminister Huber Aiwanger als Opfer einer Hexenjagt. In einem Vorabbericht der „Bild am Sonntag“ sagte der Politiker, dass er sich für seine Fehler entschuldigt habe. Er sehe keinen Grund für einen Rücktritt als Wirtschaftsminister von Bayern. „Wenn diese Hexenjagd nicht aufhört und Erfolg hat, wird niemand mehr in die Politik oder in andere Führungspositionen gehen, aus Angst, dass seine Vergangenheit auf jeden schlechten Witz hin durchleuchtet wird“, sagte er.
Am vergangenen Donnerstag (31.08.) hatte sich Aiwanger für seinen Umgang mit der Flugblatt-Affäre öffentlich entschuldigt. Den Vorwurf, er habe damals als 17-Jähriger an seiner damaligen Schule dieses antisemitisches Flugblatt verfasst habe, wies er zurück. Gestern (01.09.) habe er die 25 Fragen, die Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verlangte, ihm beantwortet. „Ich weiß nicht, zu welcher Einschätzung der Ministerpräsident kommt, aber ich sehe nach meinen Antworten überhaupt keinen Grund für einen Rücktritt oder eine Entlassung“, sagte er der „BamS“.
Weiter erklärte Aiwanger, er wollte die Koalition mit der CSU nach der Landtagswahl im Oktober fortsetzen. Bei seinen Wählern sei „die Empörung über diese Kampagne“ groß. Als Konsequenz aus dieser Affäre forderte der Politiker der Freien Wähler: „Die Schule muss künftig wieder ein geschützter Raum werden, wo sich Schüler entwickeln können, ohne Jahrzehnte später für wirkliche oder durch anonym behauptete Fehler vernichtet zu werden.“
Andere Politiker in seiner Partei sind da eher anderer Meinung bezüglich dieser Affäre. Der Chef der Freien Wähler in Rheinland-Pfalz, Stephan Wefelscheid, sagte vorab in der „Welt am Sonntag“: „Sollte Hubert Aiwanger die Vorwürfe nicht entkräften können, ist er in seinem Amt und damit als Bundesvorsitzender der Freien Wähler nicht zu halten.“