Zum ersten Mal hat sich das nordkoreanische Regime in Pjöngjang sich zu dem US-Soldaten geäußert, der vor einiger Zeit die Grenze zwischen Süd- und Nordkorea überschritten hat. Wie es aus einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA hervorgeht, sei er aus Ernüchterung über die Ungleichheit der amerikanischen Gesellschaft über die massiv gesicherte Grenze gerannt.
Den Ermittlern in dem kommunistischen Staat soll er gesagt haben, dass er „Verbitterung über die unmenschliche Behandlung und rassistische Diskriminierung innerhalb der US-Armee hegt“. Der Amerikaner habe sich auch willens gezeigt, um Schutz in Nordkorea oder einem Drittland zu bitten. Der Grund sei der, dass er „desillusioniert angesichts der ungleichen amerikanischen Gesellschaft“ sei. Außerdem erklärte Nordkorea, dass die Ermittlungen zum US-Soldaten andauern, denn sein Grenzübertritt sei „illegal“ gewesen.
Der Soldat hatte wegen Körperverletzung knapp zwei Monate in einem Gefängnis in Südkorea verbracht. Nach seiner Haftentlassung sollte er in die USA zurückgebracht werden. Doch stattdessen verließ er kurz vor dem Abflug den Flughafen und schloss sich einer Reisegruppe für eine Tour zum Grenzort Panmunjom an und ist von dort aus nach Nordkorea geflohen. Er ist der erste US-Amerikaner seit fast fünf Jahren, den das Land festhält.
Es war auch das erste Mal, dass Nordkorea eingeräumt hat, dass man den US-Soldaten in Gewahrsam genommen habe. Die Echtheit der ihm zugeschriebenen Äußerungen zu bestätigen, ist jedoch unmöglich. Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA gilt als Sprachrohr der kommunistischen Führung in Pjöngjang und veröffentlicht oft auch Stellungnahmen und Berichte, die die offizielle nordkoreanische Linie widerspiegeln, wonach die Amerikaner der böse Feind seien.
Quelle: ZDFheute