Julian Assange, der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, hat im Rechtsstreit um eine geplante Auslieferung in die USA eine weitere Niederlage hinnehmen müssen. Ein Richter am Londoner High Court hat einen Antrag der Anwälte von Assange nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur abgelehnt. Assange wollte sowohl gegen die ursprüngliche Gerichtsentschiedung über seine Auslieferung und auch gegen den Auslieferungsbescheid der britischen Regierung in Berufung gehen. Beide Anträge entschied der Richter am High Court als unzulässig.
Die Gefahr, dass der 51-Jährige nun wirklich in die USA überstellt wird, sei „nun so real wie nie zuvor“, heiß es in einer Mitteilung der Organisation Reporter ohne Grenzen.
Die Frau von Julian Assange, Stella Assange, teilte per Twitter mit, dass ihr Mann in den kommenden Woche einen weiteren Antrag am High Court stellen. Dieser werde bei einer öffentlichen Anhörung von zwei Richtern geprüft. „Wir sind weiterhin optimistisch, dass wir uns durchsetzen werden und Julian nicht an die USA ausgeliefert wird“, schrieb sie. Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen bleibe nur noch der Gang zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Doch es sei fraglich, ob eine Entscheidung dort seine Auslieferung verhindern könnte.
Seit Jahren dauert der juristische Streit um Julian Assange. Die US-Justiz will ihn wegen Spionagevorwürfe den Prozess machen. Bei einer Verurteilung drohen dem gebürtigen Australier bis 175 Jahre Haft. Assange wird vorgeworfen, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und Afghanistan gestohlen und veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben. Unterstützer von Assange sehen in ihm einen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht gebracht hat.
Quelle: Tagesschau.de