Bei der Präsidentschaftswahl in der Türkei steht wohl eine Stichwahl an. Im ersten Wahlgang hat keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit (mehr als 50 % der Stimmen) derzeit bekommen. Damit wird es wohl zu einer Stichwahl kommen. So sieht das nach den aktuellen Zahlen aus der Türkei aus.
So kommt Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan nach Auszählung von knapp 92 Prozent der Stimmen auf 49,5 Prozent. Der Herausforderer, der Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu, kommt auf 44,5 Prozent. Wird es weiterhin dabei bleiben, wird es am 28. Mai eine Stichwahl geben.
In der Nacht erklärte Erdogan vor jubelnden Anhängern, dass er klar vor seinem Herausforderer liege. Wenn es zur Stichwahl komme, sei er bereit: „Wir wissen noch nicht, ob die Wahl in der ersten Runde zu Ende sein wird, aber wenn die Menschen uns in eine zweite Runde schicken, werden wir das auch respektieren“, sagte er. Auch Kilicdaroglu trat mit den Parteichefs seines Sechser-Wahlbündnisses vor die Presse. „Erdogan hat trotz seiner Diffamierungen und Beleidigungen nicht das Ergebnis erreicht, das er sich erwartet hatte“, sagte er. Die Opposition werde gewinnen und dem Land die Demokratie bringen, sagte er weiter. Sollten die Ergebnisse im ersten Wahlgang eine Stichwahl nötig machen, „werden wir die zweite Runde unbedingt gewinnen“, sagte Kilicdaroglu.
Das gute Abschneiden von Erdogan kommt überraschend, weil in den Umfragen der amtierende Präsident noch hinter Kilicdaroglu gelegen hatte. Die Wahlbeteiligung in der Türkei lag traditionell hoch. Vor den Wahllokalen gab es lange Schlangen. Bei der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen, die am Sonntag (15.05.) stattfand, waren mehr als 64 Millionen Menschen, darunter auch die Türken die im Ausland leben, aufgerufen worden wählen zu gehen. So auch rund 1,5 Millionen Türkinnen und Türken die in Deutschland leben.
Quelle: Tagesschau.de