Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, befürchtet einen Stopp von russischem Gas und appelliert an die deutsche Bevölkerung, Energie zu sparen. Die Frage sei, ob aus den bevorstehenden regulären Wartung der Gaspipeline Nord Stream 1 „eine länger andauernde politische Wartung wird„, sagte Müller den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Wenn Russland den Gasfluss „politisch motiviert länger anhaltend abgesenkt wird, müssen wir ernsthafter über Einsparungen reden„. Die 12 Wochen bis zum Beginn der Heizsaison müssten jetzt genutzt, um die Vorbereitungen zu treffen, sagte Müller.
Er rief alle Haus- und Wohnungsbesitzer dazu auf, ihre Gasbrennwertkessel und Heizkörper rasch zu überprüfen und effizient einstellen zu lassen. „Eine Wartung kann den Gasverbrauch um 10 bis 15 Prozent senken. Das muss jetzt passieren und nicht erst im Herbst“, sagte Müller. Um die Engpässe bei den Handwerkerterminen zu überwinden, rief der Präsident der Bundesnetzagentur alle Handwerker dazu auf, sich auf Heizung und Warmwasserversorgung zu konzentrieren. Außerdem solle in den Familien jetzt schon darüber geredet werden, „ob im Winter in jedem Raum die gewohnte Temperatur eingestellt sein muss – oder ob es in manchen Räumen auch etwas kälter sein kann.“
Im Falle eines Gas-Lieferstopps würden Müller zufolge Privathaushalte ebenso wie Krankenhäuser oder Pflegeheime besonders geschützt. „Wir haben aus der Corona-Krise gelernt, dass wir keine Versprechungen geben sollten, wenn wir nicht ganz sicher sind, dass wir sie halten können,“ sagte er.
Die Netzagentur sehe allerdings „kein Szenario, in dem gar kein Gas mehr nach Deutschland kommt„. Müsste die Industrie von der Gasversorgung getrennt werden, „“orientieren wir uns am betriebswirtschaftlichen Schaden, am volkswirtschaftlichen Schaden, an den sozialen Folgen und auch an den technischen Anforderungen des Gasnetzbetriebs„, sagte Müller.
Quelle: zdf.de