Ein Gericht in Moskau hat den inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny in einem weiteren umstrittenen Prozess schuldig gesprochen. In dem als politische Inszenierung kritisierten Verfahren sprach die Richterin den bekanntesten Gegner von Kremlchef Wladimir Putin unter anderem wegen Betrugs in besonders großem Umfang für schuldig. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Interfax aus der Verhandlung.
Nawalny habe sich auf dem „Weg der Täuschung und des Missbrauchs von Vertrauen das Vermögen von Fremden“ erschlichen, so die Richterin Margarita Kotowa. Das Strafmaß für den 45-Jährigen war erst nicht unklar. Die Staatsanwaltschaft hatte 13 Jahren Haft beantragt – sowie die Verlegung Nawalnys in ein Hochsicherheitsgefängnis.
Verantworten musste er sich diesmal wegen angeblicher Veruntreuung von Geldern für seine inzwischen in Russland verbotene Anti-Korruptionsstiftung und wegen Beleidigung einer Richterin in einem früheren Verfahren.
Die Anwälte von Nawalny forderten Freispruch. Sie haben die Vorwürfe zurückgewiesen und sprach von einer „politischen Verfolgung“. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International verurteilten diesen Prozess als Farce.
Aktuell verbüßt Nawalny eine mehrjährige Haftstrafe in einem Straflager in Pokrow rund 100 Kilometer östlich von Moskaus entfernt. Da fand auch der Prozess statt.
Quelle: zdf.de