Laut einer britischen Studie bieten zwei Impfstoffe einen guten Schutz gegen die Delta-Variante des Coronavirus. Das sind die Vakzine von Biontech/Pfizer und Astrazeneca. Doch die Untersuchung deutet auch hin, das Geimpfte, wenn sie sich infizieren, auch eine ähnliche Viruslast haben wie Ungeimpfte.
Als die Alpha-Variante in Großbritannien vorherrschte, sei die Viruslast bei Menschen, die sich trotz einer Impfung infizierten, noch deutlich niedriger gewesen sind, sagt die Leiterin der Studie, Sarah Walker, Professorin für medizinische Statistik und Epidemiologie an der Oxford University.
Für die Studie, die noch nicht von unabhängigen Experten geprüft wurde, analysierten die Forscherinnen und Forscher insgesamt Ergebnisse von mehr als drei Millionen Nasen- und Rachenabstriche bei Erwachsenen im Vereinigten Königreich. Diese fand zu festgesetzten Zeitpunkten statt, also unabhängig davon, ob jemand die typischen Covid-19-Symptome hatte. Durch das Vorgehen lassen sich auch asymptomatische Fälle finden. Um die Zeiträume vor und nach der Verbreitung von der Delta-Variante zu vergleichen, analysierten die Forscher etwa 2,58 Millionen Abstriche von rund 380.000 Erwachsenen zwischen Dezember 2020 und Mitte Mai 2021 sowie 810.000 Testergebnisse von 360.000 Teilnehmern zwischen Mitte Mai und Anfang August.
Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass der Schutz vor einer PCR nachgewiesenen Infektion 90 Tage nach der zweiten Impfung mit Biontech/Pfizer bei 75 Prozent und bei Astrazeneca bei 61 Prozent lag. Zwei Wochen nach er zweiten Impfung habe dieser noch bei 85 Prozent bzw. bei 68 Prozent gelegen. Das Team konnte auch nicht die Wirksamkeit der Impfung der Gruppe der Menschen ab 65 Jahren abschätzen, weil seit Mai in Großbritannien nur noch sehr wenige der Studienteilnehmer dieser Altersgruppe ungeimpft sind.
Die Forscher der Studie weisen darauf hin, dass diese Studie allein nicht klären kann, ob die ähnliche hohe Viruslast auch bedeutet, dass Geimpfte nach einer Infektion ähnlich ansteckend sind wie Geimpfte. „Ein größerer Teil der Viren könnte bei den Geimpften nicht vermehrungsfähig sein, und/oder die Viruslast könnte bei ihnen schneller sinken, wie es eine Studie mit Krankenhauspatienten naheliegt“, schreiben sie. Dennoch könne dies Auswirkungen auf alle Maßnahmen haben, bei denen von einem geringen Risiko der Weiterübertragung durch geimpfte Personen ausgegangen werde.
Quelle: SPIEGEL.de