Tausende Brasilianer sind am Samstag (19.06.) auf die Straße gegangen und haben gegen die Corona-Politik des rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro protestiert. In vielen Städten des Landes, wie in Rio de Janeiro, Brasilia, Recife oder Sao Paulo, haben die Menschen gegen die Regierung protestiert.
Am Samstag hat Brasilien die Marke von 500.000 Toten durch das Coronavirus überschritten. Nur die USA haben mehr Tote durch das Coronavirus. Die Menschen haben Schilder mit der Zahl, aber auch andere Schriften wie „Weg mit Bolsonaro“ oder „Regierung des Hungers und der Arbeitslosigkeit“ hochgehalten.
Das Impfen in dem südamerikanischen Land geht auch nicht voran. Erst 11,3 Prozent der 212 Millionen Einwohner des Landes haben einen vollen Impfschutz gegen das Coronavirus bekommen. Die Menschen werfen Bolsonaro vor, durch die Verharmlosung des Coronavirus die rasante Ausbreitung befördert zu haben. Der Rechtspopulist hat das Virus immer wieder als „kleine Grippe“ bezeichnet und die Maßnahmen der Städte und Bundesstaaten klistiert. Es ging ihm vor allem darum, dass die Wirtschaft nicht darunter leiden solle. So wie Bolsonaro an das Coronavirus zweifelt, zweifelt er auch an den Impfstoffen, gegen die man sich vor dem Virus schützen kann.
Zu den Protesten am Samstag hatte ein Bündnis aus sozialen Organisationen, Gewerkschaften, Parteien und Politikern aufgerufen. Auch der ehemalige Präsident des Landes, Luiz Inácio Lula da Silva gehört dazu. Er beklagte auf Twitter die vielen Corona-Toten in seinem Land. Er schrieb: „500.000 Tote durch eine Krankheit, gegen die es eine Impfung gibt, in einem Land, das eine weltweite Referenz in Sachen Impfung war. Das hat einen Namen: „Genozid.“
Aktuell untersucht ein Parlamentsausschuss den Umgang der Regierung Bolsonaro mit der Pandemie.
Quelle: zdf.de