Wegen der besonders ansteckend geltenden Delta-Variante des Coronavirus warnt der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, vor zu schnellen Lockerungen in Deutschland. Er erwartet, dass es zu einer schnelleren Verbreitung kommen wird, als bei den anderen Formen des Virus.
Den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte Montgomery, dass man weiterhin das Ansteckungsrisiko im Alltag verringern solle, solange noch nicht genügend Menschen geimpft sind. So soll man weiterhin im öffentlichen Nahverkehr, in Geschäften und anderen Innenräumen sollten unbedingt eine FFP2-Maske trafen, sagte er.
Die Bundesländer sollen überprüfen, ob die Lockerungen doch nicht zu weit gehen. Montgomery fordert: „Die Länder sollten die politische Größe haben, angekündigte Lockerungen wieder zurücknehmen, wenn die Infektionszahlen durch die Delta-Variante wieder steigen.“ Er warnte, nicht den gleichen Fehler zu machen, wie im Sommer 2020. Damals habe man den Wiedereintrag des Virus durch Reiserückkehrer unterschätzt, im Herbst erfolgte eine neue Welle.
Montgomery verwies auf das Beispiel der britischen Regierung. Diese hatte am vergangenen Montag (14.06.) erklärt, dass man wegen der Ausbreitung der Delta-Variante im Land die geplanten Aufhebungen der letzten Corona-Beschränkungen um vier Wochen zu verschieben.
Nach den jüngsten Daten zur Delta-Variante in Deutschland, die das Robert-Koch-Institut (RKI) am Mittwoch (16.06.) veröffentlicht hatte, lag der Eintrag der Delta-Variante an allen genauer untersuchten Corona-Infektionen in der 22. Kalenderwoche (ab 31.05) bei 6,2 Prozent. In der vergangenen Woche waren es lediglich 3,7 Prozent. Nach Daten des RKI wurde die Variante schon in allen Bundesländern nachgewiesen. Nur in zehn Prozent der Fälle sei die Ansteckung mit dieser Variante mutmaßlich im Ausland erfolgt.
Quelle: zdf.de