Nach Recherchen der britischen Zeitung „Guardian“ sind in Katar, wo im nächsten Jahr die Fußball-WM stattfinden soll, in den vergangenen 10 Jahren mehr als 6.5000 Arbeiter aus asiatischen Ländern gestorben. Es handelt sich dabei um Arbeiter aus Indien, Pakistan, Nepal, Bangladesch und Sri Lanka, berichtet das Blatt. Die genaue Zahl der in diesem Zeitraum gestorbenen Migranten sei deutlich höher, da auch andere Arbeiter aus anderen Ländern in das Emirat kamen, heißt es.

Auf Anfrage des „Guardian“ erklärte die Regierungspressestelle des Emirats Katar, das mehr als 1,4 Millionen Menschen von dort in ihrem Land leben. Zu denen gehören auch Studierende, Ältere und auch Arbeiter aus verschiedenen Industrien. Weitere Millionen hätten in den vergangenen 10 Jahren in Katar gelebt und seien dann in ihre Heimat zurückgekehrt. Doch von diesen Millionen Menschen sei ein „kleiner Prozentsatz“ gestorben, heiß es weiter. Die Sterberate liege in diesem Bereich, der für diese Größe und diese demografische Zusammensetzung zu erwarten sei.

Das Organisationskomitee der Fußball-WM sagte auf Anfrage der Zeitung nach den Todesfällen: „Wir bedauern jede einzelne dieser Tragödien zutiefst und haben jeden Vorfall untersucht, um sicherzustellen, dass Lehren daraus gezogen wurde. Wir haben in dieser Angelegenheit immer Transparenz gewahrt und bestreiten ungenaue Behauptungen über die Anzahl der Arbeiter, die bei unseren Projekten gestorben sind.“ Dem „Guardian“-Bericht wurden bei 69 Prozent der Gestorbenen aus Indien, Nepal und Bangladesch eine natürliche Todesursache nachgewiesen. Bei denen aus Indien seien es sogar 80 Prozent gewesen. Nach Einschätzung der Zeitung ist die Todesursache häufig ein akutes Herz- oder Lungenversagen gewesen. Man verwies auch auf die starke Hitze im Sommer in dem Land. Die Regierung von Katar hatte deswegen in den Sommermonaten die Arbeit unter freiem Himmel in den Mittagsstunden untersagt.

Im Jahr 2010 hatte Katar die Fußball-WM 2022 von der FIFA bekommen. Das Land steht wegen seiner Ausbeutung von Gastarbeitern in der Kritik. Die Regierung des Emirats erklärt hingegen, dass es in den vergangenen Jahren Reformen gegeben habe und dass sich die Lage der Arbeiter deutlich verbessert haben soll. Menschenrechtler fordern auch, dass es Reformen geben soll und warnen davor, dass sie unzureichend umgesetzt werden könnten.

Hier geht es zum Artikel der britischen Zeitung: https://www.theguardian.com/global-development/2021/feb/23/revealed-migrant-worker-deaths-qatar-fifa-world-cup-2022

Quelle: n-tv.de, theguardian.com