Trotz brutaler Polizeigewalt sind in Belarus den vierten Abend in Folge Demonstrationen gegen die Wahlfälschung bei der Präsidentschaftswahl vom letzten Wochenende. In mehreren unabhängigen Kanälen des Nachrichtendienstes Telegram war auf Videos zu sehen, wie Menschen in der Hauptstadt Minsk und in anderen Städte dazu aufgerufen wurde, die Gewalt zu beenden und das Präsident Alexander Lukaschenko zurücktreten soll.

Gleichzeit wächst die Solidarität der Demonstranten. In Minsk traten mehr als 100 Ärzte gegen Gewalt auf. Der prominente Moderator des Staatsfernsehens, Jewgeni Perlin, kündigte angesichts der „Lügen“ und „Gewalt“ demonstrativ seinen gut bezahlten Job.

Der Präsident spielt die Proteste herunter und sagte: „Der Kern dieser sogenannten Demonstranten sind Leute mit krimineller Vergangenheit und welche, die im Moment arbeitslos sind.“ Vorher waren in Minsk auch Hunderte Frauen in Weiß durch die Stadt marschiert und hatten gegen die Brutalität protestiert, mit der die Polizei Demonstrationen gegen den angeblichen Wahlsieg Lukaschenkos am Sonntag niedergeschlagen hatte. Die Frauen haben „Schämt Euch“ gerufen. Mindestens 6.000 Menschen wurden dabei nach offizieller Darstellung bisher festgenommen und Hunderte verletzt.

Quelle: zdf.de