Der CDU-Politiker Philipp Amthor will eine neue Debatte über die deutsche „Leitkultur“ anfachen. Die Diskussion über „unsere Hausordnung“ verdiene ebenso viele politische und gesellschaftliche Aufmerksamkeit wie die Frage der Migration, schrieb der 27-jährige Bundestagsabgeordnete für den Sammelband „Eine Politik für Morgen. Die junge Generation fordert ihr politisches Recht“, was bald erscheinen wird.
Das Gesundgesetz allein reiche dafür nicht aus. Integration sei aus seiner Sicht die „Eingliederung“ in eine „von unsere Leitkultur geprägte Gesellschaft“, stellte der Politiker fest. Denn es hat sich gezeigt, dass das von Politikern aus dem linken Spektrum jahrelang propagierte „Multikulti“-Konzept eben kein „buntes Straßenfest“ sei, sondern „Parallelgesellschaften“, kriminelle Familienclans und andere „dunkle Nebenstraßen“ befördert habe. Amthor schrieb, dass er sich auch eine offene Diskussion über die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht wünsche. Diese könnte den „patriotischen Zusammenhalt und die Identifikation mit dem Staat erhöhen.“
Das Wort „Leitkultur“ hatte der Politologe Bassam Tibi geprägt. Der damalige Fraktionschef von CDU/CSU, Friedrich Merz (CDU), hatte vor 20 Jahren gefordert, dass Zuwanderer sich der deutschen Leitkultur anpassen, die Sprache lernen, die Verfassungstradition und die gleichberechtigte Stellung der Frau in der Gesellschaft akzeptieren. Damit hatte er damals eine große Kontroverse ausgelöst.