Millionen Menschen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben. Doch die Zahl geht weiter zurück, wie das Bundesbildungsministerium am Dienstag erklärte. Rund 6,2 Millionen Erwachsene schaffen es demnach lediglich, einzelne Sätze zu entziffern und zu verfassen. Zusammenhängende Texte verstehen sie aber nicht.
Im Jahr 2011 waren es noch 7,5 Millionen Menschen gewesen. Das geht aus der vom Ministerium beauftragten Studie „LEO 2018 – Leben mit geringer Lateralität“ hervor. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) nannte den Rückgang einen „Erfolg für unser Bildungssystem“. Politik und Gesellschaft dürften aber jetzt nicht nachlassen.
Bei den aktuell betroffenen Menschen sind die mit Migrationshintergrund deutlich überpräsentiert. Sie machen 47,4 Prozent der Gruppe aus. Der Rest hat Deutsch als Muttersprache. Insgesamt haben 7,3 Prozent aller Erwachsenen mit Deutsch als erster Sprache nur geringe Lese- und Schreibfähigkeiten.
Auch bei den Erwachsenen, die zusammenhängende Texte gut verstehen, aber nicht gut lesen und sehr fehlerhaft schreiben können, gab es ein Fortschritt. Hier ging die Anzahl von 13,4 Millionen im Jahr 2011 auf nun 10,6 Millionen Menschen zurück. Enttabuisierung von Lese- und Schreibschwäche und mehr Angebote zum Lernen spielen laut Ministerium beim Rückgang der betroffenen Zahlen eine Rolle.
Für diese Studie wurden im Sommer 2018 rund 7.200 deutschsprechende Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren etwa eine Stunde lang befragt. Dafür mussten sie ausreichend Deutsch sprechen.