Im kommenden Jahr müssen sich viele Haushalte auf höhere Strompreise einstellen. Nach Berechnungen von Online-Vergleichsportalen, werden die Strompreise um bis zu fünf Prozent steigen. Für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden wären dies 55 Euro mehr im Jahr. Im laufenden Jahr sind die Strompreise stabil geblieben.
Wie das Portal „Verivox“ ankündigt, kündigen rund 218 Versorger Preiserhöhungen im Dezember 2018 und im Januar 2019 an. Besonders betroffen seien bisher Baden-Württemberg und Hessen. Das Portal „Check24“ meldete 160 Stromversorger, die ihre Preise bereits erhöht hätten oder noch Erhöhungen ankündigen werden. Bei Eon und der RWE-Tochter Innogy bleiben die Preise stabil, wie Sprecher beider Unternehmen sagten. Am kommenden Dienstag, sechs Wochen vor den Jahreswechsel, endet die Ankündigungsfrist für mögliche Preiserhöhungen.
Die Stromversorger begründeten die Preiserhöhungen wegen den gestiegenen Einkaufspreisen. Die Beschaffungskosten für Strom seien in den letzten zwei Jahren mehr als die Hälfte gestiegen, teilte der Branchenverband BdEW mit. Auch der Anstieg der Preise für CO2-Emissionszertifikate können den Ansteig nicht ausgleichen. Nach Angaben der Bundesnetzagentur machen die Beschaffungskosten etwa 22 Prozent des Strompreises aus. Mehr als die Hälfte entfallen auf Umlagen, Steuern und Abgaben, ein knappes Viertel auf die Netzentgelte.
Verbraucherschützer kritisieren die Argumentation der Unternehmen. Der Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW, Udo Sieverding, sagte: „Als vor einigen Jahren die Börsenpreise gesunken sind, haben die Versorger auf ihre langfristigen Verträge verwiesen und die Einsparungen nicht an ihre Kunden weitergegeben.“ Jetzt seien die Versorger bei den steigenden Börsenpreisen schnell mit der Preiserhöhung dabei.
Quelle: Tagesschau.de