Der Ministerpräsident von Serbien, Milos Vucevic, hat nach mehrwöchigen Protesten seinen Rücktritt angekündigt. Auf einer Pressekonferenz sagte er, dass es seine bedingungslose Entscheidung ist. Konkret begründete er seinen Rücktritt mit einem Vorfall von gestern Abend (27.01.) in der Stadt Novi Sad. Ein Schlägertrupp der regierenden serbischen Fortschrittspartei hatte mit Baseballschlägern mehrere Studenten verletzt.

Vucevic sagte, dass er mit seinem Rücktritt die Lage beruhigen wolle und die Gesellschaft nicht weiter spalten soll. Das Kabinett sei in einen technischen Zustand versetzt worden. Auch der Bürgermeister von Novi Sad, Milan Duric, kündigte seinen Rücktritt an.

Eine Mitschuld an diesen Protesten räumte Vucevic aber nicht ein. Schuld trage seiner Meinung nach das Ausland, das die Protestwelle angeblich anreizte. Die Demonstrationen wurden nach dem Einsturz eines Bahnhofsvordachs in Novi Sad im November, wo 15 Menschen ums Leben kamen. In Vucevics Amtszeit begannen die Renovierungsarbeiten am Bahnhof und wurden wenige Monate nach dem Einsturz des Daches abgeschlossen. Viele Serben fordern bei den Ermittlungen zur Unglücksursache mehr Transparenz.

Doch die Menschen in Serbien protestieren auch gegen die autoritäre Regierung von Präsident Aleksandar Vucic. Sie werfen ihm vor, die demokratischen Freiheiten zu beschränken, obwohl er offiziell den Beitritt in die EU anstrebt.

Quelle: ARD