Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich besorgt über den erneuten Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen geäußert. Zudem habe sie sich auch über den Rechtspopulisten und Milliardär Elon Musk geäußert, der den Einfluss des künftigen Präsidenten beeinflussen könnte.

Dem „SPIEGEL“ sagte Merkel mit Blick auf Musk: „Wenn ein Mensch wie er Eigentümer von 60 Prozent aller Satelliten ist, die im Weltraum kreisen, dann muss uns das zusätzlich zu den politischen Fragen enorm beschäftigen“. In den vielen Krisen ihrer Kanzlerschaft sei die Politik die letzte Instanz gewesen, um für Ausgleich zwischen mächtigen und normalen Bürgern zu sorgen. „Wenn diese letzte Instanz zu stark von Unternehmen beeinflusst wird, ob durch Kapitalmacht oder technologische Fähigkeiten, dann ist das eine ungekannte Herausforderung für uns alle“, sagte Merkel.

Der Rechtspopulist Musk reagierte auf seiner Plattform X, früher Twitter, sofort mit dem Post „Wer ist diese Angela-Merkin-Person?“, schrieb er unter einem Screenshot von Merkels Aussage auf Englisch. Der Tippfehler „Merkin“ war wohl mit Absicht, denn das ist das englische Wort für Schamhaarperücke. Ob Musk überhaupt das ganze Interview gelesen hat, ist nicht bekannt.

Über Donald Trump sagte die ehemalige Bundeskanzlerin: „Wenn jemand in der Politik keine Win-win-Situationen zulässt, sondern immer nur Sieger und Verlierer kennt, dann ist das eine sehr schwierige Aufgabe für den Multilateralismus.“ Im Interview des Nachrichtenmagazins kam sie auch auf Trumps Gegenkandidatin Kamala Harris zu sprechen. Darüber, dass die Demokratin nicht gewonnen hat, empfinde sie Trauer. Sie sagte: „Ich hätte es mir anders gewünscht.“

Merkel war in der ersten Amtszeit von Donald Trump, also von 2017 bis 2021, Bundeskanzlerin. Sie haben sich mehrmals getroffen. Trump sei dabei sehr neugierig gewesen und habe Details genau wissen wollen, sagte sie. Sie ergänzte: „Aber nur, um sie auf den eigenen Vorteil hin abzutasten, um Argumente zu finden, die ihn stärken und andere schwächen“. Weiter sagte sie: „Je mehr Menschen im Raum waren, desto größer war sein Drang, der Sieger zu sein. Man kann mit ihm nicht plaudern, jede Begegnung ist ein Wettkampf: du oder ich“. Andere Regierungschefs, sagte Merkel, sollten sich diesem Stil auf keinen Fall anpassen. „Sonst kriegt man politisch ja gar nichts mehr hin“, warnte die CDU-Politikerin.

Heute (26.11.) erscheinen die Memoiren der ehemaligen Bundeskanzlerin, die den Titel „Freiheit“ trägt.

Quelle: SPIEGEL, X.com