Deutschland hat erstmals seit der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban vor drei Jahren wieder nach Afghanistan abgeschoben. Wie Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) auf der Plattform X mitteilte, handelt es sich um 28 Straftäter.
Die Rückführungen seien am Freitagmorgen (30.08.) erfolgt, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Er sagte: „Es handelte sich hierbei um afghanische Staatsangehörige, die sämtlich verurteilte Straftäter waren, die kein Bleiberecht in Deutschland hatten und gegen die Ausweisungsverfügungen vorlagen.“ er unterstrich zudem die Entschlossenheit der Bundesregierung, weiterhin „solche Rückführungen“ zu organisieren.
Vorher berichtete das Nachrichtenmagazin „SPIEGEL“ unter Berufung auf Behördenkreise, dass am Freitagmorgen ein Charterjet von Qatar Airways von Leipzig nach Kabul gestartet ist. Die Menschen an Bord seien aus verschiedenen Bundesländern nach Leipzig gebracht worden. Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung des Sprechers des sächsischen Innenministeriums berichtet, soll die Maschine am Mittag in Kabul landen. Wie der „SPIEGEL“ weiter berichtet, bekam jeder Abgeschobene vor dem Flug 1.000 Euro Handgeld. Ein Arzt sei auch an Bord.
Diese Abschiebeaktion sei vom Kanzleramt und den Innenbehörden seit gut zwei Monaten vorbereitet worden. Insgesamt seien 11 Bundesländer beteiligt gewesen.
Deutschland unterhält zu den Taliban keine diplomatischen Beziehungen. Besonders die Außenministerin Annalena Baerbock hatte sich bisher skeptisch bei Abschiebungen nach Afghanistan gezeigt und warnte, die islamistische Taliban-Regierung indirekt anzuerkennen.
Quelle: ZDF