Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angekündigt, dass die Leiter von allen militärischen Rekrutierungszentren in der Ukraine wegen Korruptionsvorwürfen entlassen werden. „Dieses System sollte von Leuten geleitet werden, die genau wissen, was Krieg ist und warum Zynismus und Bestechung im Krieg Verrat sind“, sagte er in einer Erklärung auf Telegram.
Damit sind unter anderem Soldaten gemeint, die an der Front waren und wegen Verletzungen nicht mehr kämpfen können. Insgesamt seien schon 112 Strafverfahren gegen Beschäftigte von Wehreinsatzämtern eingeleitet worden.
Vorher hatte der Fall des entlassenen Chefs des Wehramts in der Schwarzmeer-Region Odessa besonders für Aufsehen gesorgt. Er soll Bestechungsgeld angenommen haben und damit seit Beginn des Krieges mehrere Millionen Euro so verdient haben. Für Dokumente über eine Wehrdienstuntauglichkeit und Rückstellungen etwa sollen die gezahlten Preise bei mehreren Tausenden von Euro liegen.
Letzte Woche hatte Selenskyj eine neue Runde der institutionellen „Säuberung“ angekündigt. „Wer auch immer eine Funktion ausübt, ein Militärkommissar, ein Abgeordneter oder ein Beamter, jeder darf nur für die Interessen des Staates arbeiten“, sagte der ukrainische Präsident damals. „Wir werden die staatlichen Einrichtungen von all denen säubern, die versucht haben, alte Gewohnheiten und Schemata zu übernehmen, die die Ukraine jahrzehntelang geschwächt haben.“
Selenskyj geht verstärkt gegen Korruption in seinem Land vor, um die Verhandlungen über einen Beitritt zur Europäischen Union und zur Nato voranzutreiben.
Quelle: ZDFheute