Annalena Baerbock wird die erste Kanzlerkandidatin der Grünen. Das wurde heute vom Co-Vorsitzenden Robert Habeck mitgeteilt. Die Personalie ist aber erstmal vorläufig, weil sie noch Mitte Juni beim Parteitag der Grünen bestätigt werden muss. Die Zustimmung gilt aber als sicher.
Seit dreieinhalb Jahren bilden Habeck und Baerbock eine Doppelspitze bei den Grünen. Die Spitzenkandidatur war lange eine offene Frage zwischen den beiden. Habeck sagte: „Jetzt passiert etwas, was noch vor Jahren unmöglich schien. Wir kämpfen um das Kanzleramt.“ Er und Baerbock hätten ein Verständnis von Macht, in dem beide kooperieren und „aneinander wachsen, anstatt sich gegenseitig die Beine wegzutreten.“ Doch der Job im Kanzleramt kann „am Ende nur eine machen“, so Habeck. Das sei Annalena Baerbock. „Sie wird uns durch den Wahlkampf anführen.“
Die designierte Kanzlerkandidatin Baerbock sagte, dass es Mut geben muss damit es Veränderungen geben kann. „Wir wussten vor drei Jahren nicht, dass wir heute hier stehen“, sagte sie. „Wir wussten aber, dass wir unsere Partei öffnen wollen.“ Sie wolle mit ihrer Kandidatur ein Angebot machen für die gesamte Gesellschaft.
Mit ihrer Kandidatur beginne „heute ein neues Kapitel für unsere Partei und, wenn wir es gut machen, auch für unser Land“, sagte Baerbock. „Klimaschutz ist die Aufgabe unserer Zeit.“ Dies werde der Maßstab für eine neue Regierung werden. Man müsse investieren – in Gerichtssäle, Polizeiwachen und schnelles Internet. Ihre Kandidatur stehe für ein neues Verständnis von politischer Führung. Baerbock sagte, sie sei noch nie Kanzlerin oder Ministerin gewesen. „Ich trete für Erneuerung, für den Status Quo stehen andere.“
Quelle: SPIEGEL.de